Das Gasthaus Wiltau

Unser heutiges Bild zeigt wie schon so oft in diesem Blog ein Innsbrucker Gasthaus, um genauer zu sein: Das Gasthaus Wiltau in der Karmelitergasse 11 in Wilten. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts scheint an dieser Stelle in den Innsbrucker Adressbüchern ein Gast- und Schankgewerbe auf, und spätestens seit 1905 drängten sich in dieser Gaststätte die durstigen und hungrigen BesucherInnen und Gelächter füllte die Gaststube. Zunächst scheint des Geschäft zu florieren, wenn man die Stellenausschreibungen in den Innsbrucker Nachrichten verfolgt, 1915 sollte das Gasthaus dann jedoch um 43.597 Kronen versteigert werden und so den Besitzer wechseln. Im Krieg wurde das Gebäude durch Bombentreffer stark beschädigt. Unser Bild kann deshalb klar auf die Zwischenkriegszeit datiert werden. Die Aufschrift des Gasthauses ist gut zu erkennen, und vor geöffneter Eingangstür lassen sich drei Mädchen/Damen mit dem Wirtshaus ablichten. Im rechten Bildrand kann man die ehemalige Karmelitinnenkirche erkennen.

Kein Zufall, denn die Karmelitergasse erinnert an das in dieser Straße beherbergte Kloster der Karmelitinnen, welches 2003 dann in ein neues Gebäude übersiedelte. Durch eine Stiftung des Tirolers Johann Nepomuk Kravogl und dessen Gattin Theresia konnte der Orden 1846/47 zunächst in das „Meminger Schlößl“ in der Adamgasse einziehen, welches die beiden 1844 bereits erworben hatten. Nach dem Umzug nach Mühlau wurde das Klostergebäude abgerissen, die Klosterkirche konnte an ihrem bisherigen Ort bestehen bleiben.

Auch die Wiltener Idylle konnte das Gasthaus nicht vor kriminellen Aktivitäten schützen. Im Juni 1919 stieg ein Dieb von der Hinterseite des Gasthauses in dessen Vorratskammer. Lohnenswert kann man den Einbruch jedoch kaum nennen. Erbeutet wurde ein Kilo Butter, einen Damenmantel und eine Geldtasche, welche jedoch einen nur geringen Betrag enthielt. (siehe: Innsbrucker Nachrichten, 27. Juni 1919, S. 11)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-Dig-320)

Eva Haslinger