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Das Ende Der Nachkriegszeit

Das Ende der Nachkriegszeit

Ungefähr 20 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stimmung im Lande optimistisch und zukunftsfroh. Das deutsche Wirtschaftswunder hatte auch die österreichische Industrie in neue Höhen der Vollbeschäftigung geführt, die deutschen Gäste strömten in jährlich zweistellig wachsenden Zahlen in die Alpentäler zur altbekannten Sommerfrische und neuerdings auch winters zu Skiurlauben. Die ärgsten Kriegsschäden waren auch in Innsbruck beseitigt, das Stadtbild bestand wieder mehrheitlich aus Fassaden denn aus Lücken. Die nur im deutschsprachigen Raum als Anti-Baby-Pille verunglimpfte Revolution der Verhütung spielte hier noch keine Rolle, also boomerten die Babys sprichwörtlich – Wikipedia schreibt dazu: Der Chemiker und Schriftsteller Carl Djerassi, der 1951 die Pille mitentwickelt hatte, kritisierte ebenfalls die Bezeichnung „Antibabypille“, da die Pille kein Mittel gegen Babys sei, sondern ein Mittel für die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Frau.

In der winterlich verschlafenen Innsbrucker Adamgasse schoss der Fotoamateur Hans Peer das Titelbild. Das hier zu sehende Bauteil des Polizeigefängnisses war schon seit Beginn der 1960er-Jahre außer Betrieb und wurde nur mehr als Lager genutzt. Einige Monate später verschwanden diese Gebäude, um dem großen RLB-Neubau Platz zu machen. Hinter dem dritten Fenster von links lag die Zelle 15, in der 1944 auch Leokadia Justman und Marysia Fuchs festgehalten worden waren und von der sie, wie sie berichten, hinüber zum Gasthaus Sailer sehen konnten. Für die Ausstellung „Brechen wir aus!“, die noch bis 26. Oktober im Tiroler Landhaus zu sehen sein wird hat uns Grzegorz Jakubowicz unter Zuhilfenahme von Plänen aus dem Stadtarchiv die verschwundenen Bauteile des Gefängnisses „Sonne“ als 3D Renderings perfekt rekonstruiert und animiert. Das gleichnamige Buch von Leokadia Justman, das die Grundlage der Ausstellung geliefert hat, wird diese Woche in zweiter Auflage ausgeliefert.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Es sind die Knipsbilder, die interessantes zeigen…

    Auf dem Naziluftbild sieht man diese Zentrale des Schreckens recht gut, sogar ein wenig aus der Schräge, sodass man erkennen kann, dass diese unheimliche Einfahrt, die einen nahtlosen Übergang vom Polizeifahrzeug ins Gefängnis ermöglichte, bei Einfahrt von der Adamgasse linksseitig wie am Titelbild gelegen war. Man sieht im Hintergrund die Rückseite der damals noch niedrigen Häuser des Südtiroler Platzes- Schüchterne Frage: Was ist dann das klobige Gebäude links hinten?

      1. Das Ungetüm von Haus im Hintergrund ist so komisch abgestuft, das moderne ist so grad. ???
        Aber danke für den Querverweis (einmal nicht Link schreiben).

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