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Bitte Lächeln_Teil 2

Bitte lächeln_Teil 2

Die Vorbereitungen für die Erstkommunion sind schon im Gange. Einiges hat sich im Vergleich zu früher geändert. Öfters gibt es statt „Tischmüttern“ Gemeinschaftstermine, eine Kutte verbirgt die Festkleidung.

In der Ausstellung „Bitte lächeln“ zeigen wir unter anderem, wie früher Erstkommunion zelebriert wurde. Um das denkwürdige Ereignis gebührend festzuhalten, gehörte ein Besuch im Fotostudio zum Pflichtprogramm. In der Erinnerung der Enkelin von Foto Margit zählten Erstkommunion und Firmung zu den turbulentesten Arbeitstagen im Jahr. Die zahlreichen Eintragungen in den Auftragsbüchern bestätigen dies.

Erstkommunion vor 70 Jahren: Die Kinder wurden in weiße Kleider bzw. in Anzüge mit Krawatte und Stecktuch gesteckt. Die Mädchen ähnelten Bräuten, inklusive Schleier und Kranz in der kunstvollen Haarpracht. Immer dabei ist natürlich die Kerze. Handschuhe durften auch nicht fehlen. Die Kinder schauten eher andächtig in das Gebetsbuch, als dass sie wirklich lasen. Die inszenierten Posen sind heute schwer nachvollziehbar.


Laut Erzählungen von Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung gehörte das Erstkommunionsfoto manchmal zu den ersten Fotos in einem Lebenslauf.

Können Sie sich noch an die eigene Erstkommunion erinnern?

Die Ausstellung „Bitte lächeln. Foto Margit und Much Heiss“ ist bis 16. April 2025 im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck zu sehen.
Nutzen Sie die Gelegenheit. Morgen, am Samstag, 15. März, hat das Stadtmuseum geöffnet. Um 11 Uhr gibt es eine Aktivführung.


(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Foto Margit)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Ja, sagen Sie einmal!!! – konnte sich da niemand mehr an die eigene Erstkommunion erinnern…. – und knn auch keine Fotos davon mehr beisteuern???
    Ja, da muß wohl endlich einmal ich in die Bresche springen – und erzählen von m e i n e r Erstkommunion am Weißen Sonntag 1946 in Fritzens in der Pfarrkirche zum Hl Johannes dem Täufer.
    Wir waren erst am 17.12.1945 aus der „Evakuierung“ in Erl, Weidau 34 „Beim Blauen“ ins Bahnhofsgebäude Fritzens übersiedelt. In den ehemaligen „Ansitz Fritzenheim“ der Familie Weinhart. Ganz herunten am Talboden.
    Und ganz oben – im zweitobersten Haus des Dorfes – an der Abzweigung des Sträßleins nach Terfens – bin ich dann ab 7. Jänner zur Schule gegangen, in die „2.Abteilung“ der zweistufigen 1.Klasse. Das war ein winzigster Schulraum, bei dem man für die hintersten Sitze ü b e r die Schulbänke klettern mußte.
    Und in diesem Raum fanden auch die Vorbereitungsstunden für die Erstkommunion statt – am späten Nachmittag. Dazu gab es eine Unterrichtshilfe, nämlich ein gedrucktes Heft, auf dessen Umschlag „Anna lehrt Maria das Lesen“ (des Schwazer Malers Carl Rieder) abgebildet war. Natürlich in Schwarz-Weiß (denn Druckfarbe war noch 3 bis 4 Jahre Mangelware!)
    Diese Vorbereitungsstunden hielt der damalige Fritzener Pfarrer Max B e n k o ab.
    Mit großen Erwartungen war ich zu diesen Vorbereitungsstunden hinaufgegangen (der Weg übers Müller-Stickl hinauf ins Dorf war bei winterlichen Bedingungen ohnedies eine „Himmelsleiter“, bezw. abwärts ein „Höllensturz“ bei Glatteis) – und nun mußte ich zu meiner Bestürzung erkennen, daß es auch nur wieder jene Fragen und Antworten enthielt, welche im „Kleinen Katechismus“ mit den Zeichnungen von Philipp Schumacher unten am Ende jeder Seite standen – nach der kurzen Nacherzählung aus der Bibel.
    Damals – ja! ich erinnere mich, daß wir zwei- oder dreimal aus einem Care-Paket etwas erhielten. Jeweils eine 1/4l Dose Sojabohnen. In Soß. Und eine Dose Sardinen. In Paradeiscrem. Und daß wir im beginnenden Frühling an den Acker- und Feldrainen „Zichori“ gestochen haben – also Löwenzahn. Als Salat. Und daß Papa und ich im Frühjahr dann um 6h morgens am Bahndamm Weinbergschnecken gesammelt haben. Die Nonna bereitete sie 3-4 Tage später zu. Ich erkläre Ihnen gerne da Wie – und das Warum! Und schildere Ihnen gerne den „Schrei“, den die Schnecken „ausstießen“, wenn sie lebendig ins kochende Wasser geworfen wurden. „Schmecken eh wie Nierndln“ stellte der Gourmet der Familie, mein in Wien geborener Papa, sachkundig fest.
    Und nach diesen nachmittäglichen Vorbereitungsstunden oben in der Volksschule kam dann die Erstbeichte in der Kirche. Der hölzerne Beichtstuhl dröhnte nur so infolge meines lauten Herzklopfens. Wieviel „Buße“ ich aufbekommen habe? Das weiß ich nicht mehr.
    Aber an den Heimweg kann ich mich erinnern – und daß es ein sonniger Tag war – und ich voll Angst, ob ich nicht am Ende eine Sünde übersehen hätte zu beichten – und daß mir die Buben nachrannten „Was haschn du beichtet? Was haschn du beichtet“ – und ich stolz „Das darf ich nicht sagen! Das ist Beichtgeheimnis!“ und die drauf „Bledsinn! Lei da Pfarra darfs nit sagn. Weil sonsch kimmt r in die Höll! Aber du kannsch es ins ruhig dazähln!“ – und sie rannten mir nach mit jenem herumliegenden Aluminiumzeugs nach, das aussah wie weggeworfene, komlett ausgedrückte Zahnpastatuben. (Mein Papa hatte mich ausdrücklich gewarnt davor, denn das sei gefährlich und könne plötzlich in der Hand explodieren, da noch Reste von Sprengstoff darin enthalten seien) Also – Terror und Angst nach der Erstbeichte!
    Und die letzte „Vorbereitungsstunde“ in der Schule oben fand nach der Erstbeichte statt. Vor dem Schulhaus oben warteten alle gesammelt auf den Pfarrer, um ihm zu berichten: „Der Toni hat g’stohln! Nach der Beicht! Der hazt im Konrad in rotn Farbstift g’stohl! Aus der Schualtaschn! Und hat’n in seiner vasteckt!!!
    Der Toni – nun mit so gesenktem Haupt ängstlich dastehend, daß er gleich „um einen zweiten Kopf kleiner“ war als die anderen – harrte auf die Donnerworte des Pfarrers. „Und ös andern – ös wartets da heraußn!!!“
    Und die kamen!!! „Ja, was tuan mer denn da? Du muasch noamal beichtn! Kimm mit in Widum!“ Bleich und mit gesenktem Kopf schlich der Toni hinter dem Pfarrer her. Und wir warteten. Und warteten. Und warteten….
    Nach mindestens eineinhalb Ewigkeiten kam der Toni herangeschlendert. Mit den Händen im Hosensack. Und einem fröhlichen Gesicht. Und er berichtete: „Der Pfarrer hat g’sagt: ‚Schau, sei decht nit so bleed! Weil di derwischns ja do glei! Und nacha bisch du der Tintiger!“ – und an weißn Kaffee und a Gipfele han i kriagt“
    Zur Erstkommunionsvorbereitung gehörte natürlich auch die „Probe“ in der Kirche!!! Paarweise. Zwei- oder dreimal. Bei den Buben waren doppelt soviele. Ja. Endlich hatte man kapiert, daß man sich am Speisgitter vorne aufzufächern hatte – wer links ging, mußte nach ger gemeinsamen Kniebeuge zum Speisegitter auf der Frauenseite gehen – und wer rechts ging, zu dem auf der Männerseite.
    Das Kleid für die Erstkommunion? Jaaa … da waren wir nach Innsbruck gefahren. In die Schillerstraße. Zur Schneidermeisterin Amalie Müller, geb. Stuchetz. Meine Mutter hatte ihr dort das in einer Tasche mitgebrachte Hochzeitskleid gezeigt (ds vor ihr schon meine Tante Toni in Wien und nach ihr meine Tante Pepi in Innsbruck getragen hatte) und gefragt, ob man daraus nicht vielleicht.. und gewissermaßen… und eventuell… – und Frau Müller konnte!!!
    Und dann kam
    …………………….d e r g r o ß e T a g !
    Zum Glück hatte meine Mutter der Frau Müller damals auch eine weiße Baumwollbarchentdecke mitgebracht – innen gerauht!!! – und es war ein „Cape“ für mich daraus entstanden…! – und das habe ich bitter nötig gehabt und norwendig gebraucht. Denn an diesem Weißen Sonntag, am 28.4.1946, trug die ganze Umgebung ein „Erstkommunionkleid“ in Weiß – es hatte in der Nacht bis ins Tal heruntergeschneit!
    Um wieviel Uhr dann der Erstkommunions-Festgottesdienst war – um 9? Um 10? – zum Hinaufgehen bis zur Schule war es trotz Cape noch bitter-bitterkalt. Von dort natürlich – paarweise geordnet! – hinunter zur Kirche. Und – wie bei den Proben! – in die Bänke. Links die Mädchen. Rechts die Buben.
    Und es kam ein Hochamt! Und als der Pfarrer Benko mit den beiden Ministranten, der rechte trug den Weihwasserkessel, „sprengend“ durch die Kirche schritt, sang oben am Chor der „Wechselberger“ (er hinkte und wohnte in der Förstereibaracke) das A-has-pe-he-he-her-ge-hes-me-he–hy-hi-so-ho-po-ho-ho-ho-e-he-het-alba-ha-bur…“ oder so ähnlich – ich kann kein Latein.
    Und dann kam das Hochamt. Feierlich. Und dauerte. Und ging nicht weiter. Und der Chor sang laut und feierlich. Und noch eine mahnende Predigt von der Kanzel, welche vom Bild „Lasset die Kleinen zu mir kommen“ geziert ist.
    Daß doch irgendwann einmal die Wandlung stattfand – und das Vater Unser“ gebetet wurde – und erst die Buben – und dann auch wir – uns paarweise im Mittelgang aufstellen mußten – ich glaubte es kaum.
    Die (doppelt so vielen) Buben waren schon wieder in ihren Bänken, wir gingen vor – und die Helga N. scherte plötzlich aus der Reihe und wollte hinüber auf die andere Seite – denn bei der Probe war sie doch nach rechtsc gegangen. …Jaaa – aber da war sie ja seit jeher rechts gewesen und nicht links, so wie heute. „Nitsch!!!-du hasch patzt!“ donnerte der Pfarrer Benko halblaut.
    Und dan wars eh bald aus.
    Und draußen wartete schon die Musikkapelle Fritzens und wir wurden hinaufgeleitet – wieder in die Volksschule – in die „große“ Klasse, wo trotz der Notzeit ein „Frühstück“ auf uns wartete, bei dessen Anblick alle heutigen Ernährungsberaterinnen sofort der Schlag getroffen hätte – es gab Torten und Kuchen – trotz der Notzeit!!! Woher bloß??? –
    und , ja ich weiß es bis heute nicht, was für ein Getränk das damals war? Es schmeckte wie Kakao….!!!
    Und dann ist da eine Gedächtnislücke. Sind wir dazwischen nachhause gegangen? Und mit der von dort geholten Erstkommunionkerze wieder hinauf zur Kirche?
    Oder – hatten wir die Kerze schon am Morgen mit und inzwischen in der Schule deponiert??
    Und – wie wären wir dnn wieder hinunter in die Kirche – wieder mit Musikkapelle???
    Jedenfalls fand hier (um 13h?) die „Taufgelübde-Erneuerung“ statt….
    ….und dann hieß es: „Aufstellen! Bei der Seitentür außen! Fürs Foto“
    Und nachdem sich die kleineren Buben auf eine hölzerne Bank gestellt hatten – und die größeren davor – und wir sieben Mädchen ganz vorne – machte der Herr Lehrer das „offizielle“ Foto.
    Und da stehen – von links nach rechts!- neben mir die Reichmann-Rosa, die Nitsch-Helga, die Belcsàk-Christl, die schüchterne Kurz-Irmi (deren beide älteren Brüder sowohl Skirennfahrer als auch Zirkusakrobaten hätten werden können), die Frötscher-Rosa und die Oberdanner-Helga.
    Und auch meine Eltern waren da – und der Onkel Viktor mit den Fotoapparat. Als Vertreter der Tante Pepi – denn zur gleichen Zeit hatte der Sohn ihrer Schwester, der Jörg, in Innsbruck ja auch Erstkommunion. Blutsverwandtschaft geht eindeutig vor! Man verstehts…!!!
    Und auch im Garten des Bahnhofsgebäudes wurden ein paar Fotos gemacht.
    Auf einem – nahe der Haustüre – sind von links zu sehen: Mein großer Papa – meine Nonna – meine Mama (im Sommersonntagskleid – und ich (in der umgearbeiteten Hochzeitsrobe!!!)
    Und als die Tante Pepi uns eine Woche später die Bilder brachte, fragte sie bei genau diesem: „Wieso machsch du auf die Foto eigentlich allweil a so a blöds G’sicht?“ Die Antwort mußte ich ihr leider schuldigbleiben….

    Jaaaaaaaaa, liebes stadtarchiv, das kommt davon – wenn man solche Fragen stellt wie „Erinnern Sie sich noch an Ihre eigene Erstkommunion?“……………………………………………………………………………………………………………..Selber Schuld!!!!

    1. Auweh, Frau Stepanek – da werde ich nun eine Weile passen. Ich beneide Sie – wegen Ihrer tollen Schreibweise und wegen Ihres enormen Wissens, das Sie all die Jahre herübergerettet haben. Eigentlich wollte ich gestern zu diesem Beitrag etwas schreiben – nun bin ich froh, es nicht getan zu haben! Es wäre im Vergleich armselig ausgefallen.

      Vorbereitet habe ich gestern ein Foto – das will ich schnell los werden:
      https://postimg.cc/CnhRW4mV
      Wo es aufgenommen wurde, wissen Sie, Frau Stepanek, eh. Es war auch 1946.
      Und jetzt noch zu Herrn Fink: Ich trage einen Fink-Anzug, einen vom Fink Pauli, damals noch in Dreiheiligen! Fesch, gell.

      1. Was ? Echt? Dann haben Sie tatsächlich noch meinen Onkel Paul gekannt, unglaublich, wie klein die Welt doch ist ! Kann mich noch gut an die Schneiderwerkstatt direkt rechts neben dem Forum-Kino erinnern. Da hat er Tag und Nacht gebuckelt wie ein Irrer, teilweise auf dem Schneidertisch geschlafen, immer das signierte Bild von Farah Diba an der Wand, der er anlässlich des Schah-Besuches in Innsbruck die Keilhosen zum Schifahren geschneidert hat. Wahnsinn, dass Sie sich an ihn erinnern können, Herr Roilo, immer für Überraschungen gut !

  2. Der Erstkommunionszug der 2a Klasse 1956 in Wilten West. Ich kenne noch alle damaligen Mitschüler beim Namen. Ich bin der Letze in der zweiten Reihe, vierter von rechts. Wie man sieht, war auch ein Matrosenanzug gesellschaftsfähig. Die fahnenschwingenden Jungscharler im Genick sind mir hingegen fremd. Auch damals.

    https://postimg.cc/LqrLXfyG

    Ich erinnere mich noch an die Messe mit dem eigentlichen Höhepunkt, der mich aber irgendwie enttäuscht hat. Was war jetzt passiert? Ketzerische Gedanken. Sie wiederholten sich noch einmal bei der Firmung.

    Am Nachmittag war noch einmal ein Zusammenfinden in der Kirche, die Kerze wurde endgültig zum letzten Mal in meinem Leben angezündet, zum Schluß bekam jedes Kind ein schönes Erinnerungsbild, das Abendmahl mit den Emmausjüngern darstellend, mit Unterschrift, Sinnspruch und Datum. Alles sehr feierlich.

    Draußen vor der Tür denn das Schockerlebnis: Ein Erstkommunikant – vermutlich mit kommunistischem 😉 Eisenbahnerhintergrund – warf das edle Bild (die bekannte seitenverkehrte Darstellung eines unbekannten Nachfolgers des berühmten Caravaggio) unter Gelächter der Umstehenden in einen Mullkübel. Kein Blitz, kein Donnergrollen. Nur die Leute gingen nach Hause zum Extrakaffee.

    Das private Kommunionbild mit Kerze, Mutter und Vater und Selbstauslöser bleibt privat. Trotz des interessanten, im Hintergrund erkennbaren Vorkriegsradios der Marke Eumig, Es war aber keinerlei schmachtend-religiöse mit Gebetbuch und Rosenkranz, und somit vielleicht doch herzuzeigen, um eine falsche Vorstellung eines Fotostandards zur Erstkommunion zu korrigieren. Solche Kinderkarikaturen wie oben abgebildet habe ich nicht in Erinnerung.

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