Ein Muster an Zuverlässigkeit
Fast ein halbes Jahrhundert stand diese Drehleiter (DL 22) im Dienst der Innsbrucker Feuerwehr. Sie war eine von zwei Drehleitern (Mercedes L 4500 S, Aufbau Magirus), die unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Innsbrucker Berufsfeuerwehr von der US-Armee zugewiesen wurden. Die beiden Fahrzeuge waren in den Wirren des Kriegsendes von deutschen Luftschutzeinheiten im Unterinntal zurückgelassen worden. In weiterer Folge wurden sie von Grün (Luftschutzpolizei) auf Rot umlackiert und mit der Aufschrift „Feuerwehr der Stadt Innsbruck“ und dem Stadtwappen versehen.
Der Umgang mit diesen Drehleitern forderte Chauffeur und Besatzung (2 Mann) Einiges ab. Ein riesiges Lenkrad von fast einem Meter Durchmesser, keine Servolenkung und Handschaltung stellten zweifellos hohe Ansprüche an die Fahrkünste. Nach dem Eintreffen an der Einsatz- oder Übungsstelle war die Muskelkraft der Mannschaft gefragt. Alle Leiterbewegungen wie Drehen oder Ausfahren erfolgten mechanisch, ebenso mussten die Stützen zum Abstützen des Drehkranzes noch händisch hinuntergekurbelt werden. Die Drehleiter war jedoch sehr zuverlässig; technische Probleme traten selten auf, weil eben noch vieles mechanisch zu bedienen war.
Die fortschreitende Verbauung Höttings mit immer höheren Gebäuden machte es notwendig auch in diesem Stadtteil eine Drehleiter zu stationieren. Um 1975 wurde daher die DL 22 mit der Nummer T 549 von der Berufsfeuerwehr an die FF Hötting übergeben, wo sie nach einer Generalsanierung und kleineren Umbauten bis ins Jahr 1994 zu Einsätzen und Übungen ausrückte. Zu nennen wären hier etwa ein Wohnungsbrand in der St. Nikolausgasse oder der Brand im Dachgeschoß der Anglo-Elementar an der Ecke Museumstrasse / Sillgasse.
Bestückt war sie zuletzt mit 1 Winkerkelle (Fahrerkabine), 2 Unterlagsbohlen, 2 Unterlagsbohlen klein, 1 Brecheisen, 1 Warndreieck, 1 Warnblinkleuchte, 1 Pickel, 1 Schaufel, 1 Abschleppseil, 1 P-12 Trockenlöscher (linke Seite) sowie 1 Feuerwehrwerkzeugkiste, 1 Roll-Gliss 100m, 3 Hakengurte, 1 Sprungpolster, 1 Rettungsleine und 1 Notpackleiter 10 m (rechte Seite).
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Archiv der Feuerwehr der Stadt Innsbruck, Fotoarchiv der Berufsfeuerwehr Innsbruck / Archiv der FF Hötting)