Aus dem Album Wiederaufbau 1
Ich plündere jetzt einfach besagtes Album weiter, wie die letzten Wochen schon gehabt. Heute ist was für die Pradler*innen dabei. Wir befinden uns in der Pradler-Straße. Auf Hausnr. 61 befindet sich „Feinkost-Molkerei-Produkte“ Notburga Leitinger. Die Milchkannen vor der Tür unterstreichen den Geschäftszweig unverkennbar. Handelt es sich um die Anlieferung der Milchkanndln in der Früh? Oder die Abholung von Leergut später am Tag? Die Ur-Pradler*innen können das vermutlich sogar am Sonnenstand in der Straße genau ausmachen. Interessant sind auch die Straßen- und Erdarbeiten vor der Tür. Ob hier gerade ein Blindgänger entfernt wird? Mit einfachsten Mitteln, wie man sieht.
Interessant ist auch das Gebäude links, mit der Nr. 57. Obwohl es hier, also nach Kriegsende, recht intakt aussieht, ist es später einem (von außen nicht besonders feschem) Neubau gewichen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-24372-259)
In Michael Svehla’s „Als in Innsbruck die Sirenen heulten“ kann man in der Tabelle auf Seite 233 sehen, dass beim Fliegerangriff vom 10.4.1945 – es war dies der für uns so furchtbare Nachtangriff – das Haus Pradlerstraße Nr. 59 einen Totalschaden erlitt und die Häuser daneben (Nr. 57 und Nr. 61) schwer beschädigt wurden.
Überhaupt erwischte es die obere Pradlerstraße in dieser Nacht besonders stark, auch Nr. 68, 69,70 waren Totalschäden, Nr. 53 und Nr. 74 kamen mit schweren Schäden davon.