Auf der Herbstmesse
Das heutige Bild zeigt einen Messestand des Radiohauses Josef Pickl. Zu sehen sind zahlreiche Radios unterschiedlicher Hersteller: Telefunken, Minerva und Horny – Marken die einst für Innovationen und großartige Technik standen, heute aber entweder die Produktion eingestellt haben oder in anderen Firmen aufgegangen sind.
Das Foto stammt vermutlich aus dem Jahr 1936. Am Messestand sind nämlich zahlreiche Ausgaben des Kino- und Radioblattes angebracht. Die Ausgabe, die hier zu sehen ist, ist jene vom 10. September 1936. Wenige Tage später (am 12. September) begann die Innsbrucker Herbstmesse. Zuvor hatte in Wien die Herbstmesse stattgefunden, daher war dies passenderweise eine Messeausgabe.
Die Firma Josef Pickl gab es zu diesem Zeitpunkt erst seit kurzem, zwei Jahre davor hatte er die Firma Hofer Radio übernommen und nun in der Maximilianstraße 3 sein Geschäft und eine Werkstätte für Radios eröffnet. Das Radio war zu diesem Zeitpunkt zwar noch ein relativ junges Medium, aber boomte ungeheuer, konnte man sich nun doch mit einem „kleinen“ Gerät die ganze Welt nach Hause und in sein Ohr holen, was natürlich auch politische Kräfte in vielen Ländern rasch erkannten und das Radio als mächtiges Propagandainstrument nutzten. Wie die Preise am Messestand aber zeigen, waren zumindest diese Geräte nicht gerade günstig. Was sind Ihre frühen Erinnerungen an das Radio?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum RM-PL-2301)
Frage: Radio Pickl – Radio Hofer … Maximilianstraße 1, bezw. 3 – ich krame gerade in meinen Kindheitserinnerungen.
Der Hof Maximilianstraße 3 wurde ostseitig durch eine (für mich als Kind „hohe“) Mauer vom Hof Maxin´milianstraße 1 abgetrennt. Gleich „am Haus“ habe ich die Erinnerung an eine kleine Eisentüre. „Wo kommt man da hin?“ fragte ich die Mama – und bekam erklärt, das sei der Durchgang zum Radiogeschäft auf Nr 1. Natürlich versuchte ich … aber da war zu. Die Türe versperrt.
Täuschen mich meine Erinnerungen – oder hingen Radio Pickl und Radio Hofer (der lt Erinnerung meiner Mutter im Hof – Magazin – von Nr 3 Lagerräume gemietet hatte) zusammen? War Pickl Nach- folger von Hofer, der vor lauter Gauleiterei ja keine Zeit mehr fürs Radiogeschäft hatte – außer halt für Ansprachen…??? Ab wann war Pickl da?
Ja, das Radiogeschäft in der Maximilianstraße 3 wurde zuvor vom späteren Gauleiter Hofer betrieben.
Ich war dort Kunde. Im Geschäft traf man auf das vermutliche Ehepaar Pickl. Vielleicht hieß auch nur das Geschäft noch so, ich weiß es nicht, Leider waren sie manchmal nicht gut aufgelegt. Wie mir – nennen wir sie jetzt einfach Frau Pickl – einmal verriet, konnte sie und ihr Mann mit ihrem fundierten Fachwissen die elenden Billigheimer brav beraten, die das empfohlene Gerät beim Cosmos und Saturn günstiger kaufen konnten. Und dann kam womöglich ich noch daher mit dem Wunsch, ein spezielles Halogen Stablampele, welches nur der Pickl hatte, kaufen zu wollen.
Dabei habe ich beim Pickl eh einmal einen Grundig Fernseher, einen Videorecorder von JVC und ein andermal ein damals noch Kofferradio genanntes Gerät zur Küchenbeschallung gekauft. Mein Ansinnen, dass es einen guten Klang haben soll, brachte Frau Pickl kurz ins Grübeln, „Kompakt und guater Sound? Naja, am ehesten des vom Grundig“. Funktioniert bis heute.
Zum Schluß war der Pickl ein Geschäft der Unternehmensgruppe Red Zac, die heute noch floriert. Ich nehme an, das Ehepaar Pickl (wenn es ein solches war) ging in Pension und Red Zac fand keinen Nachfolger. Moser, Nemec, Kranewitter, die Tyrolia Radioabteilung, alle sind sie verschwunden, auch der lange Zeit das Fähnlein hochhaltende Stolz, der mit High End Produkten eine Nische besetzte. Nur den Schuler gibts noch, abseits der Billigmärkte.
Ende 2017 war Abverkauf. https://tinyurl.com/3tfhprer
Habe meine ganzen Elektrogeräte dort gekauft. Beste Beratung und tolles Stammkundenservice, sogar am Wochenende ( Fernseher hatte am Freitag den Geist aufgegeben). Die Besitzer hießen Malli ( hab sie jahrelang immer mit Pickl angesprochen).