Archivding der Woche
Das heutige Archivding repräsentiert einen relativen Neuzugang bei uns im Archiv, unser Realienbaby sozusagen. Wie man dem Titelbild entnehmen kann, ist das Ding aber natürlich nicht mehr ganz taufrisch, sondern hat schon einige Jahrzehnte am Buckel. 115 um genau zu sein, wenn man dem eingeprägten „1909“ glauben darf. Und es hat in dieser zeit einiges an Einwirkungen über sich ergehen lassen müssen, was sich in offen-sicht-lichen Auswirkungen niedergeschlagen haben: rostig, zerbeult, brüchig, verbogen. Wovon es stammt, kann ich Ihnen, dank einer weiteren Einprägung, namens „Stadtbahn“ auch sagen. Woher, ebenso, nämlich aus der Leopoldstraße, wo in den letzten Wochen und Monaten Straßenarbeiten durchgeführt wurden. Aber wie man das Ding nennt, das weiß ich leider nicht. Und wofür es gut ist bzw. war, das können Sie sicher auch viel besser erklären als ich. Ich danke also schon im Voraus für Ihre fachkundigen Ausführungen!
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Re-1117)
Sehr rätselhaft. Die etwas schlampige Prägung deutet daruf hin, dass das Ding jedenfalls im Eigentum der Stadtbahn war, aber nicht etwas hochoffizelle anzeigte (wie z.B. Haltstellen). Ein wenig wirkt es wie einen Banderolle. Evt ein Metallband zur Befestigung der Oberleitungsabspannungen an den Masten?
In einigen Jahrzehnten werden wir uns vermutlich wundern, warum auf den Rillenschienengullis das IVB Logo angebracht wurde.
Evt wurde das Artefakt auch zusammen mit den jüngst in der Leopoldstraße aufgetauchten (rechtwinklig zur Straßenaches und kopfüber gelegten)Rillenscheinen für welchen Zweck auch immer (Verstärkung einesen Kanals?) zur Entsorgung und gleichzeitigem Recycling vergraben und kommt aus einem ganze anderen Eck – z.B. dem Geländer der Stadtbahnbrücke üebr die Arlbergbahn.
Ein flacheisen zur Verbindung zweier Schienen zu einem Meterspurgleis wäre auch denkbar.
oder ein Erdungsband
Könnte ein sog. Schienenagel sein mit welchem die Schienen auf den Holzschwellen befestigt wurden.
Heute wird geschraubt bzw. geklammert.
Eine Gleislasche ist es nicht denn die hat Löcher.
Die Antwort von Herrn Schneider läßt mich bemerken, dass wir keinerlei Maße kennen, Von 10cm bis einem Meter ist da alles drin. Ich habe es wie Herr Schönherr für ein Flacheisen oder ein Blechband gehalten, eine schwierige Sache für einen Schienennagel, der es aber auch sein könnte, wenn nicht flach und nicht zu lang.
Warten wir erst einmal auf das LxBxT. Aber nicht extra deswegen in die Feldstraße tigern. Womöglich durch die Unterführung.
Auf dem linken kl.Photo ist die Zahl 190 erkennbar. Könnte eine Numerierung oder eine Stationierung sein.
Es sind Erdungsbänder der LBIHiT aus 1909. Diese Bilder wurden mir zur Verfügung gestellt: https://postimg.cc/zb2SKwy7 https://postimg.cc/F1f0wLdt
Freut mich, dass diese bei den Grabungsarbeiten in der Leopoldstraße gefundenen Relikte aus der Anfangszeit der elektrischen Tram ins Stadtarchiv gelangt sind. Bei den Museumsbahnen sollte auch mindestens eines gelandet sein, das dort künftig in der Permanentausstellung zu sehen sein könnte, falls man sich entschließt es auszustellen.
Die Prägung lautet „STADTBAHN 1909“. Durch die Leopoldstraße verlief die 1891 eröffnete Stammstrecke der Dampftram, die 1909 elektrifiziert und mit Eröffnung der Linie 2 zwischen Fischergasse und Mühlau auch zu einem Teil der 1905 eröffneten „Electrischen Stadtbahn“ wurde, wie die Tram damals genannt wurde. Ab 28. August 1909 fuhr die Linie 4 elektrisch durch die Leopoldstraße, mit 5. November des selben Jahres wurde die Linie 2 der Stadtbahn eröffnet. Sie war zuvor Teil der Dampftram gewesen und hatte kein eigenes Liniensignal gehabt. Mit der Elektrifizierung erhielt sie eine eigene Zweigstrecke vom Wiltener Platz durch die Fischergasse (heute Fischerstraße) zu ihrer eigenen Endstelle am Eck Fischer und Andreas-Hofer, nur einen Block vom Westbahnhof entfernt. Das war als Anbindung des Westbahnhofs und Verbindung zur Stadtbahnlinie 1 gedacht, weshalb es dort auch eine Gleisverbindung gab.
Wo und wie diese Erdungsbänder genau montiert waren und was sie erdeten, ist meines Wissens nach noch nicht geklärt oder zumindest noch nicht bis zu mir durchgedrungen. Normalerweise verwendet man so etwas, um Fahrleitungsmasten zu erden, aber die Fahrleitungen waren dort an den Gebäuden befestigt.
https://postimg.cc/XZKCkwK4
Ungefähr hier wurden die Erdungsbänder gefunden (das Bild habe ich schon einmal gepostet).
Namhafte Experten stimmen mit mir überein (O-Ton Prof. Gulli)
Es könnte sich schon um ein sog. Erdungsband handeln. Verm. um irgendwelche Fehlerströme gegen Erde abzuleiten
Fuhren die Trams früher nicht mit Gleichstrom? Da war die Schiene der Minus Pol.
Die O Busse hat Plus Minus in der Fahrlleitung.
Die Quecksilberdampf Gleichrichter befanden sich im heutigen IKB Hochhaus auf der Südseite.