Archivding der Woche
Nach langer Pause wird es wieder Zeit sich mit unseren Realien zu beschäftigen. Bei der Suche nach einem Stück für eine Ausstellung bin ich auf ein kleines Objekt gestoßen, dessen Funktion sich mir nicht auf den ersten Blick erschlossen hat. Es handelt sich dabei um ein kleines Holzobjekt mit seltsamen metallischen Halbkreisen auf der Oberseite. Doch für was war es gut? Mir blieb nur der Blick in unsere Sammlungsdatenbank, um den Zweck dieses Objektes zu erfahren. Ich weiß jetzt zwar, um was es sich in etwa handelt, aber offen gesagt erschließt sich mir die genaue Funktionsweise immer noch nicht zur Gänze. Vielleicht können mir da aber unsere in fast allen Bereichen fachkundigen Leser*innen weiterhelfen?
Bevor jetzt über die Funktionsweise spekuliert werden kann, wie mag das Objekt wohl heißen? Vielleicht kann ja auch der Aufdruck mit Adresse etwas weiterhelfen.
Wie immer viel Spaß beim Rätseln, ich bin schon gespannt auf die Ausführungen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Re-248)
Da ausdrücklich auch die Leser i n n e n angesprochen sind, sage ich Ihnen, wofür dieses Dings da gedient hat – oder haben könnte:
Man brauchte dazu noch ein Stempelkissen – und ein Stück damit zu bedruckenden weißen Baumwollstoffes.
-Anhand des mit dieser Schablone aufgebrachten „Vordrucks“ konnte dann das brave Mädchen bei der Ausbildung zur „Weißnäherin“ mittels „Schlingstich“ die „Schlingkante“ üben…
Diese gestickten kleinen Bögen wurden an der Außenseite mittels feiner Schere vom „überstehenden“ Stoff befreit – Vorsichtig!- ja nicht ’neinschneid’n!! – und das gab diese Aussteuerbettwäsche-Zierkissen mit – je nach Schablone! – rundgezacktem Rand…
So! Und jetzt bin ich gespannt, ob ich mich wieder einmal „aufs Glatteis begeben“ habe…
Liebe Frau Stepanek – ich bin schwer beeindruckt von Ihrem Fachwissen. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wie das gute Stück verwendet wurde. Vielen vielen Dank für die Ausführungen – jetzt bin ich wieder etwas schlauer. :o)
Vielen Dank Frau Stepanek. Ich habe so ein Ding zu Hause und nie gewußt, wozu es gut sein sollte. Die deutlich sichtbare Stempelfarbe habe ich als mißbräuchliche Verwendung angesehen. Wenn man aber nicht damit umzugehen gelernt hat, steht man vor einem absoluten Rätsel und denkt an ein Lidschattenmodul, von sechsäugigen Außerirdischen zurückgelassen.
Ja, sehen Sie, Herr Hirsch, S i e haben doch jüngst berichtet von den Wandschonern und unter-dem-Telefon-liegenden gestickten Deckelen – da waren Sie gewissermaßen „im Auge des Zyklons“
Auch wir wurden – von der Dorfvolksschule an – mindestens jedes zweite Jahr – oder doch jedes?? – mit der Anfertigung eines „Nähflecks“ beglückt, auf dem alle Arten von Stepp-, Stil-, Kreuz-, Ketten- und Hexenstich geübt wurden – und auch die „Hohlsäume“, einfach, doppelt, gewickelt, verkreuzt oder wie auch immer – und eben auch die „Schlingkante“, welche die Lehrerin vermittels dieses Rätseldings vorstempelte. Das Wiener Biedermeier war halt noch nicht so lange vorbei-