Die kleinen Dinge
Der allumfassende Wandel ist gerade in einer lebendigen und prosperierenden Stadt wie Innsbruck ein ständiger Begleiter. Häuser entstehen oder werden abgerissen, Grünflächen weichen Straßen und Parkplätzen, um oft wenig später wieder renaturiert zur werden, ganze Stadtviertel verändern im Lauf der Zeit langsam und stetig ihr Angesicht. Die kleinen Dinge verschwinden da oft unbemerkt. Doch gerade die kleinen Strukturen wie der Kiosk in unserem heutigen Rätselbild liegen mir besonders am Herzen. In mehreren Artikeln hatte ich bereits die kleinen Verkaufsstände zum Thema. Daher konnte ich beim Anblick dieses Bildes nicht widerstehen und möchte unsere treuen Leser*innen auf die Probe stellen. Wo war denn dieser kleine Kiosk und was wurde aus selbigem?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck KR-NE-928)
Das Gebäude hinter dem Kiosk sieht verdächtig nach Landestheater aus. Deshalb tippe ich auf den Standort Rennweg. Ich weiß allerdings nicht, was aus dem Hüttl geworden ist.
Herr Hirsch hat das treffend im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/eine-reise-weit-zurueck-vii/comment-page-1/#comment-50031, was daraus geworden ist.
*beschrieben, …..
Die Rundbogenfenster sind inzwischen viereckig. Da mit sie besser zum Milchglaskastl passen. 😉
Interessieren tät mich ja, welche Stresssituation den Herrn halben Leibes im Kiosk verschwinden läßt. Der Rest wartet geduldig. Eine Zigarette hat man ja noch unter Feuer. Die Dame, die leicht gebeugt direkt am Kiosk steht, scheint irgendwas zu schreiben. Vielleicht füllt sie den Totoschein aus.
Der Kiosk ist im Verhältnis zu seiner Bestimmung doch sehr gediegen gestaltet. Man beachte nur die runde Einfassung der Fenster (es gibt sicher einen Fachausdruck dafür) und den eleganten Schwung des Vordachs mit den weit von der Winterzeit entfernten drei Lampen. Und dann die zwei Halbsäulen. Da ist nix aus Kupferblech.
Wie schnell man doch vergißt,,,
Die Bepflanzung mit Bäumen ging, wie man ja sieht, damals viel weiter gegen den Theaterplatz hin. Was dem schönen Kiosk den Garaus machte – Herr Schneiderbauer, bitte nit aufregen – war die Schaffung eines kleinen Parkplatzes mit gleichzeitiger Verlagerung des Kiosks an die Grenze zum Hofgarten. Es war ein deutlich vergrößertes Exemplar in lieblos schlichter Ausführung, aber wenigstens bescheiden im Hintergrund. Auf den Luftbildern sieht man ihn noch 1999. 2003 erblickt man eine Baustelle auf die dann das Glashäusl als Ersatz folgte. „Pavillon“ hieß es, die dortige Gastronomie wurde in den Google Rezensionen regelrecht in der Luft zerrissen. Die mit eingebaute Tabaktrafik mit Zeitungs- und Zeitschriftenverkauf war dann der letzte Nachfolger des Kiosks, jetzt auch geschlossen.
Hier sieht man den Zwischenkiosk besonders gut: https://postimg.cc/fSvDcfd9
Zur Ergänzung noch ein Luftbilder aus dem Jahr 62 ff, wo unser Prachtstück schon recht einsam in der prallen Sonne herumsteht,
https://postimg.cc/VrZNrcxC
1965 schon halber Parkplatz
https://postimg.cc/mhhYdZ2K
1968 ratzfatz
https://postimg.cc/Wtr3px9h
Danke für Ihre Zeitraffer-Doku, Herr Hirsch!