Alt aber doch neu

Immer wieder spuckt das Stadtarchiv Sachen aus, die ich noch nicht kenne. Zum Beispiel diese beiden Bilder. Keines davon ist neu in unserer Sammlung, beide sind Reproduktionen. Das Titelbild gibt es sogar in gerahmter Form in unserem Bilder-Bestand, unter „Innsbruck gegen Patscherkofel“. Trotzdem sind diese beiden Bilder hier für mich eine kleine Neuheit. Warum?

Erstens kann man im Archiv nie alles wissen. Jeden Tag gibt es irgendetwas neues zu entdecken, zu lernen. Das macht den Job unglaublich spannend, andererseits ist man ständig mit seinem inneren Sokrates konfrontiert („ich weiß, dass ich nichts weiß“). Es braucht also Mut zum „Imperfektionismus“ und oftmals eine gesunde Portion (Selbst-)humor, wenn man angesichts des Nicht-Wissens und oftmaligen Nicht-Findens nicht verzweifeln möchte und Archivgäste/Leser*innen oft Sachen wissen, von denen man selbst keine Ahnung hat. Vermutlich gibt es auch Leser*innen, die auch die beiden hier gezeigten Bilder schon kennen.

Zweitens waren diese Bilder quasi „unauffindbar“. Sie waren in der Datenbank in beiden Fällen unter dem Titel „Achmaermühle“ verzeichnet, ohne Zusatz wie etwa „Bachgasse“, „Hötting“ o.ä.. So oft, wie ich die „Achammer-Mühle“, die hier zu sehen ist, im Laufe meiner Karriere auch durch die Datenbank jagte – zumindest die zweite der Aufnahmen blieb mir, aufgrund eines kleine Tippfehlers, verwehrt. Die Datenbank verzeiht halt nichts – durch Zufall bin ich darübergestolpert.

Laut Beschriftung wurden die Bilder in den Jahren 1929/30 aufgenommen, also kurz bevor die Ritsch’n entfernt wurde. Eine Frau Stolz wird als Quelle angeführt, ob es sich dabei um die Fotografin oder um Schenkerin der Bilder oder beides handelt ist nicht ganz klar. Auf dem Mühlengebäude, das heute die Hausnummer Schneeburggasse 13 trägt, ist noch viel prominenter als heute der Hl. Christophorus zu erkennen. Links zu erkennen ist die alte Volksschule, darunter das Gebäude, wo sich die Wagnerei Gspan befinden hat. Und was hat es mit den Steinblöcken neben der Rinne auf sich?

Innenaufnahme der Achammer-Mühle (Schneeburggasse 13) um 1930. Hausbesitzer war zum Zeitpunkt Müllermeister Johann Achammer Aufnahme (Im Bild?).

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-853, Ph-854)