Album Tiroler Landestheater 1939-1944, Teil 7: Friederike
Die Operette „Friederike“ wurde von Franz Lehár komponiert. Er selbst bezeichnete das Werk als Singspiel. Das Libretto stammt von Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda. Die erfolgreiche Uraufführung fand am 4. Oktober 1928 am Metropol-Theater in Berlin, mit Richard Tauber in der Hauptrolle als Goethe und Käthe Dorsch als Friederike Brion, statt.
Die Nationalsozialisten verboten – wahrscheinlich wegen der jüdischen Abstammung der Verfasser des Librettos – nach ihrer Machtergreifung die Aufführung der Operette in Deutschland. Dies galt ab 1938 auch für Österreich. Trotzdem gab es an einigen Theatern weiterhin Aufführungen von „Friederike“, so zum Beispiel am 4. Februar 1942 am Tiroler Landestheater in Innsbruck. In den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Februar 1942 erschien der folgende kleine Artikel, der das Ereignis ankündigte.
Die Besetzungsliste der Operettenaufführung am 4. Februar 1942 sah aus wie folgt:
Inhalt der Operette „Friederike“:
Der 1. Akt spielt im Jahre 1771 vor dem Pfarrhaus in Sesenheim im Elsass.
Der Sesenheimer Pfarrer Jakob Brion hat zwei Töchter, die lebenslustige Salomea und die ruhige und besonnene Friederike. Der Jusstudent Johann Wolfgang von Goethe besucht mit einigen Studienkollegen die Pfarrersfamilie und fühlt sich sogleich zu Friederike hingezogen.
Der 2. Akt spielt ebenfalls 1771 in einem bürgerlichen Salon in Straßburg im Elsass.
Goethe erhält von Madame Schöll eine Einladung. Als er eintrifft, sind auch ihre beiden Nichten Friederike und Salomea Brion bei ihr zu Besuch. Salomea ist inzwischen mit einem Studienfreund Goethes verlobt und Goethe möchte sich gerne mit Friederike verloben. Gerade als er Friederike bitten will ihn zu heiraten, erscheint Hauptmann von Knebel, der Goethe eine Stelle beim Großherzog von Sachsen-Weimar anbietet. Goethe zögert, da er für diesen Job unverheiratet bleiben müsste. Friederike nimmt ihm die Entscheidung ab: Sie gibt vor, ihn nicht zu lieben, woraufhin Goethe das Haus grußlos verlässt.
Der 3. Akt spielt 1779 vor dem Pfarrhaus in Sesenheim im Elsass.
Acht Jahre später reist Goethe wieder ins Elsass und macht einen Besuch im Pfarrhaus von Sesenheim. Dort trifft er auf Friederike und es wird ihm klar, welches Opfer Friederike damals für ihn brachte, um seiner beruflichen Zukunft nicht im Wege zu stehen. Doch es gibt kein Happy End. Goethe und Friederike verabschieden sich für immer.
Am 6. Februar 1942 erschien in den Innsbrucker Nachrichten ein Bericht über die am 4. Februar stattgefundene Aufführung der Operette „Friederike“: „Die Aufführung an unserem Landestheater am Mittwoch den 4. d. M. war sowohl in der Vorbereitung wie in der Besetzung mit aller Sorgfalt angelegt. Den Dichterfürsten verkörperte Erhard Grosser in Gestalt und Haltung sehr gut. Seine schöne, gepflegte Stimme kam in der gesanglich reich bedachten Partie voll zur Geltung. Die Titelrolle fand in Hansi Koller eine liebreizende, auch im Gesang reich ausströmende Vertreterin. Ihre Schwester Salomea gab Anneliese Hauck mit allem Reiz ihres unverwüstlichen Humors. Ihr Partner Poldi Harlans, der auch für gute und abwechslungsreiche Spielleitung sorgte, fand für den Jakob Michael Reinhold den richtigen Humor und hatte auch für das Sentimentale die entsprechende Einstellung. […] Es war alles in allem wieder eine ausgezeichnete Aufführung, der von dem ausverkauften Hause großer Beifall gezollt wurde.“
Heute wird die Operette „Friederike“ nur noch selten gespielt, nur einzelne Lieder sind manchmal Teil von Konzertaufführungen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-994-045, Ph-A-994-038, Ph-A-994-041, Ph-A-994-045)