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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Lteblingsgetränls Punfcb!?

Lteblingsgetränls Punfcb!?

Heute Vormittag ist es bereits kurz kulinarisch geworden und daran darf ich jetzt noch einmal anschließen. Die Zeit der Christkindl- und Weihnachtsmärkte neigt sich nun langsam dem Ende zu. In Wilten und am Bergisel ist er bereits seit Montag passé, gestern folgten Altstadt, Marktplatz und St. Nikolaus. Wer über die Weihnachtsfeiertage unbedingt noch einen ersten oder letzten Marktpunsch genießen möchte, dem bleibt zumindest noch die Maria-Theresien-Straße und die Hungerburg.

Womit ich beim Thema wäre. Punsch. Der heutige Titel, nein, das ist nicht meine Aussprache nach zu viel Punsch, könnte aber durchaus hinkommen, abgesehen davon, dass ich schon sehr seehr seeehr lange nicht mehr zu viel Punsch hatte. Der heutige Titel ist vielmehr der Volltext-Anzeige einer 200 Jahre alten Miszelle über den Punsch entnommen. Wenn Sie sich zuerst einmal im Entschlüsseln versuchen wollen, also spricht anno, mit oder ohne, auf jeden Fall aber über den Punfcb. Viel Spaß beim Auspacken der Botschaft!

„Gewöhnlia) hält man den Namen Punfcb für ein an fich bedeutungslofes Wort, von den Britten bloß zur Bezeicht1iing_ihr_es, jeht auch allgemein in Euro-pa eineefuhrten Lteblingsgetränls, gefcbmiedet. Allein diefe Zßorausfehung ifi trrig; denn das Wort l’i1.ic|i ,- wird Pounkicb gefprocben- ifi iiidjfrb. und zeigt im Hinduftannee, der_ im eigentlichen Hindofian, dem nordwefiiichen T_beil der oordern -Zalbiniel herricbenden Sprache, die Zahl fi“i11f an. eshalb wird die vom Jiidus uiid noch vier andern Strömen gewafferte Provinz, als das Land der fiinf Fliifie, Pantfehab genaiint. Ienem_ Getraiile aber leate inan den Namen Ponntfembei, weil es aus fiinf Befiandtheilen zufammen gemifcht wird. aus Wafier, Rum oder Rat‘, aus Ciiroiietiiaft, Zucfei- iind Ttiee. Es ließe fich alfo der indifche Name auch treffeiid ins Oeutfthe uberfelzcn, und etwa durth Fiinfer oder Fünfter ie. dolinetfthen.“

Für die ungeduldige Packerlfraktion nun aber jenes, was der „Bothe von und für Tirol und Vorarlberg“  am 29. Dezember 1825 seinen Leserinnen und Lesern tatsächlich näher bringen wollte:

„Gewöhnlich hält man den Namen Punsch für ein an sich bedeutungsloses Wort, von den Britten bloß zur Bezeichnung ihres, jetzt auch allgemein in Europa eingeführten Lieblingsgetränks, geschmiedet. Allein diese Voraussetzung ist irrig; denn das Wort Punsch – wird Pountsch gesprochen – ist indisch und zeigt im Hindustannee, der im eigentlichen Hindostan, dem nordwestlichen Theil der vordern Halbinsel herrschenden Sprache, die Zahl fünf an. Deshalb wird die vom Indus und noch vier andern Strömen gewässerte Provinz, als das Land der fünf Flüsse, Pantschab genannt. Jenem Getränke aber legte man den Namen Ponntsch bei, weil es aus fünf Bestandtheilen zusammen gemischt wird, aus Wasser, Rum oder Rack, aus Citronensaft, Zucker und Thee. Es ließe sich also der indische Name auch treffend ins Deutsche übersetzen, und etwa durch Fünfer oder Fünfler ec. dolmetschen“

Zum Schluss nur noch einige schnelle Assoziationen: Diese unglaubliche Frechheit, dass tatsächlich einmal jemand dem Punsch Bedeutungslosigkeit zuschreiben konnte! Oh welch Zeit, als sich in der Sprache Hindustans noch eine Tanne versteckte. Die Erkenntnis, dass die hehren Zurufe der Sprachpolizei nach einer Einteutschung von Anglizismen wieder einmal ungehört verhallten. Und die – dem Christkindlmarktbesuch eher abträgliche Überlegung – aus wie vielen Zutaten wohl der dortige Punsch hergestellt wird. Dann vielleicht doch lieber selber kochen? Zum Glück hat uns der werthe Herr Kollege Rettenbacher bereits vor einem guten Jahr zwei Rezepte aus dem Jahr 1844 mitgetheilt.

Wie auch immer Sie sich entscheiden, ich wünsche Ihnen, dass Sie die Weihnachtszeit und die Festtage in vollen Zügen genießen können!

(Stadtarchiv Innsbruck, Pt-11806)

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