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Map Stories: #voels De Nuit

Map Stories: #voels de nuit

Ein Plan aus den 1930er Jahren wurde von einem Benutzer im Stadtarchiv als Scan erbeten, und bei der gemeinsamen Betrachtung dieses ungewöhnlichen Stückes machte sich beim Autor dieser Zeilen leichte Wehmut breit, dass diese Chance, Völs zur Weltstadt zu machen, durch Geldmangel und Weltkriege leider nicht genützt werden konnte. Ganz nebenbei hätte die Umsetzung dieses Plans (den man hier interaktiv bestaunen kann) die städtebaulich so nachhaltig ärgerliche Wahl der Höttinger Ulfiswiese als Rollbahn für (jedenfalls 350 Tage im Jahr) ein paar Cessnas und Bombardier-Kleinflugzeuge verhindert.

Der Plan ist 1934 entstanden und wurde ausführlich in den Zeitungen diskutiert. Zu diesem Zeitpunkt stand offenbar aus aviatischer Sicht fest, dass der Flugplatz Reichenau für die immer schwerer werdenden Alu-Tanten auf Dauer nicht ausreichen werde. Bei der Integration der aufstrebenden Umlandweiler Afling, Omes und Völs in ein kühnes Stadtgebiet wäre wirklich viel für die Stadt Innsbruck drin gewesen. Im Titelbildausschnitt oben zum Beispiel ein Stadion für 29.000 Zuschauer – nicht schlecht, wenn man bedenkt dass Wacker Innsbruck damals noch in einer Unterliga kickt. Aber es gibt auch einen Regatta-See, Sportflächen für „ungefährlichen Wassersport“, die auch Fischzucht erlauben und eine im Nord-Axamer Mittelgebirge erdachte Sportuniversität (deren tatsächliche Umsetzung heute ebenso einen großen Teil der Ulfiswiese versiegelt).

Man kann im geplanten Gebiet alle Freizeitaktivitäten ausüben, Theater, Tanz, Reitsport, Müßiggang, an Wochenendhäuser wurde gedacht, ein Kanal mit Schleuse ermöglichte die Verbindung zum Inn-Strom, eine Seilschwebebahn führte ins nahe Kranebitten.

Leider scheitert alles am fehlenden Finanzierungsplan, die 35 Millionen Schilling sind in den klammen 1930ern nicht aufzutreiben. Der in der Fassung von 1936 erhaltene (auch immer mit schicken Olympia-Ringen versehene) Plan der Architekten Willy Weyhenmeyer (ein hier sonst wenig in Erscheinung getretener Deutscher mit Lebensmittelpunkt Bozen, der dort 1932 den schönen Lido geplant hat) und Josef Hora (Innsbrucker Gewerbeschulprofessor aus Wien, hat 1924 mit Weyhenmeyer einen legendären Bozner Entwicklungsplan vorgelegt, auch für Meran und Innsbruck gibt es solche Studien der beiden) wird dann spätestens 1938 von der Weltgeschichte überholt.

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