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In Der Dämmerstunde

In der Dämmerstunde

So ist diese Karte von Hand bezeichnet und mehr ist ihr auch nicht wirklich hinzuzufügen. Im Mittelgrund ist mit Deckweiß so was wie Tiefe angedeutet.

Man könnte noch über etwas nachdenken: Wovon sprechen wir?

Nach getanem Tagewerk streben wir eilig nach Hause zu Frau und Kind (oder so) und werfen einen kurzen Blick auf die Szenerie. Abenddämmerung. Danach wird „Tirol Heute“ geschaut und das war´s dann für heute. Morgen um 7.00 Uhr ist Dienstbeginn.

Oder: Es fängt mit einem netten Abend mit ein paar Kollegen, die man schon ewig nicht mehr gesehen hat, an und es wird dann doch etwas länger. Es gibt ja auch viel zu erzählen und noch mehr anzuhören. Sprechen macht durstig. Zuhören auch. Und weil´s eh schon wurscht ist. Also noch eine Runde Kurze. Die wievielte eigentlich? Egal. Weil´s eh schon wurscht ist. Am Ende singt eine Horde leicht illuminierter Herren gesetzteren Alters die Klassiker ihrer Jugend: Zwischen U2, EAV und Wolferl Ambros ist alles dabei. Arm in Arm versteht sich. Der Ein oder Andere schifft auf Kühlerhauben. Andere läuten an möglichst vielen Türklingeln gleichzeitig um dann davon zu laufen. Und wieder Andere rotzen ihren den gesamten Mageninhalt auf den Gehsteig. Ein Mal. Zwei Mal. Immer wieder. In Summe ein wirklich gelungener Abend. Überraschender Weise findet der kranke Körper meist auch ohne willentlicher Steuerung wieder in heimische Gefilde. Auf dem Weg dorthin könnte es dämmern. Dann schaut es auch vielleicht aus wie auf unserem Titelbild. Man mag sich nicht vorstellen, wie es der geschilderten Freundesgruppe am nächsten Tag geht: Todesnahe. Elend. Sterben. Nie wieder. Ein Vorschlaghammer dröhnt an der Schädeldecke. Der Magen oder das was von ihm übrig ist, verweigert die Aufnahme von Allem. Kaffee, Wasser. Kontrabier? Ein Gedanke. Und schon hängt das Opfer wieder demutsvoll über der Kloschüssel. Und das unter den vorwurfsvollen Blicken der Lebensabschnittsbegleiterin. Der Mann stirbt und sie schaut nur zu.

Ich kenne so was nicht. Ich habe nur die einschlägige Literatur konsultiert. Ausnahmsweise stimmt das wirklich – für die letzten 30 Jahre…

Da die Martinswand im Hintergrund klar zu erkennen ist, stellt sich die Frage, wo wir uns befinden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-7227)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. So, so, Herr Morscher „so etwas wie Tiefe andeuten…“ Mit Weiß? Der Versuch war ja recht gut, aber für Herrn Roilo nicht gut genug! Ich wäre ja noch drauf reingefallen, dachte allerdings eher an Schneereste (Bäume ohne Laub und noch etwas Schnee auf den Bergen), aber der Urpradler M. Roilo ließ sich damit nicht in die Irre führen. Der erkennt seine Sill auch in der Dämmerstunde 😉

  2. Beinahe „Mariahilf“ gerufen, dann Brücke gesehen, dann erst einmal häääh?, dann Flußbreite geschätzt, dann Sill? sagen wol…inzwischen Herr Roilo schon längst…

    Nebenbei: Ist die Dämmerung wirklich echt? Im Graustufen Modus eher untertags.

  3. Wie Herr Hirsch glaube ich auch, dass wir hier eine Sepiadämmerung mit Vignettenfilter sehen, der den Himmel oben verdunkelt. Die Papierstruktur deutet auf eine Sepia-Fotokarte hin, wie sie in den mittleren 1910ern bis 1920ern verbreitet waren. Die nervige Deckweißpinselei auch. Wegen der in alle Richtungen reflektierenden rauen Oberflächenstruktur sind die, obwohl oft sehr detailreich, leider kaum gut zu scannen.

    Ist das vielleicht die Brücke am Ende der Bienerstraße im Pradler Saggen? Kurz davor wäre dann die Mündung des Sillkanals hinter dem Zeughaus gewesen.

  4. Lieber Lukas !
    Selten, nein, noch niemals eine so treffende Beschreibung eines Saufabends, schon wieder nein, einer Saufnacht gelesen. Da fällt es mir schwer, dir den vorletzten Absatz zu glauben, aber bitte…
    Und das Bild ist wunderschön angesprochen

    1. Lieber Tommy, Ich war schon ganz enttäuscht, dass sich niemand zu meinem poetischen Text äußert… Dass es aus Deinem berufenem Mund kommt, freut und ehrt mich umso mehr.
      Schönen Abend,
      Lukas

  5. Freut mich, dass es dich freut, lieber Freund.
    Verabschiede mich jetzt nach Island.
    Sehen und hören uns dann im Laufe des März wieder, wenn es die Trolle und Elfen, die Vulkane und Schneestürme zulassen…

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