Ein erfolgreiche Operettenpremiere
Am 25. Jänner 1902 wurde die Operette „Jadwiga“ des Komponisten und Dirigenten Rudolf Dellinger am Innsbrucker Stadttheater uraufgeführt. Das Libretto dazu stammte von Paul Hirschberger und Robert Pohl. Rudolf Dellinger dirigierte die vom Publikum begeistert aufgenommene und in der Presse hochgelobte Aufführung selbst. Regie führte der Theatherdirektor Julius Laska. Die Innsbrucker Nachrichten berichteten am 27. Jänner 1902 ausführlich über die gelungene Veranstaltung:
„Der 25. Jänner 1902 dürfte in der Geschichte des Innsbrucker Stadttheaters keine unbedeutende Rolle spielen: Rudolf Dellinger, der vielgefeierte Componist einer deutschen Lieblingsoperette, des „Don Cesar“, erschien am genannten Tage persönlich am Dirigentenpulte unseres Stadttheaters, um die Aufführung seines jüngsten Werkes „Jadwiga“ zu leiten. Die Ehre, die dadurch unserem Musentempel und mit ihm unserer Stadt und ihren Bewohnern widerfahren, wird jedermann leicht selbst herausfinden. Das bekannte deutsche Operetten-Dreigestirn: Suppè-Strauß-Millöcker ist todt— wer von allen lebenden Tondichtern ist an erster Stelle berufen, ihr Erbe anzutreten und in ihrem Sinne weiterzubauen? Doch wohl Rudolf Dellinger! Und dass er sich auch berufen fühlt und die Erwartungen, die man allerseits in ihn setzte, auch zu erfüllen imstande ist, dafür legte er mit seiner »Jadwiga« ein glänzendes Zeugnis ab; denn wenn jemals das viel missbrauchte Wort »durchschlagend« seine Berechtigung hatte, so darf man es als ehrendes Beiwort dem Erfolg hinzufügen, den Rudolf Dellinger vorgestern mit seiner „Jadwiga“ bei uns errang. Nach jedem Aufzuge wurde der Componist stürmisch vor die Rampe gerufen und mit Beifall überschüttet, an dem übrigens auch Director Laska, der an der Seite Dellingers erschienen war, und die Darsteller ihren wohlverdienten Theil in Anspruch nehmen durften. […]“
(Stadtarchiv Innsbruck, Div-2889-1)