Unterwegs mit dem Gartenamt VII
An kalten Jännertagen wie heute gedanklich noch fern, doch schlummern unter der Erde schon viele Blumenzwiebel, die in der warmen Frühjahrssonne dann bald wieder sprießen möchten. Dieses Bild zeigt Gärtner des Stadtgartenamts bei der Bepflanzung städtischer Blumenschalen in der Altstadt im Frühjahr des Jahres 1977. Für dieses Jahr waren beispielsweise 58.184 Blumenzwiebeln im vorhergehenden Herbst eingesetzt worden. Im zugehörigen Begleittext zu diesem Bild ist zu lesen, dass die Frühjahrsbestellung der Grünanlagen für das Jahr 1977 227.823 Schilling betrug – nur etwa ein Drittel des gesamten jährlichen Budgets für Grünflächen in Parkanlagen und Blumenschmuck für das genannte Jahr.
Nach dem 7. Beitrag in dieser Reihe kann ich zudem folgendes vermerken: Das Gartenamt schaffte es wirklich erstaunlich oft auf die Titelseite der monatlich erscheinenden amtlichen Mitteilungen. Ob der Unverfänglichkeit der Thematik wegen, oder weil die Begrünung in den 70er und 80er Jahren einfach ein wichtiger Teil der Kommunalpolitik war, oder ob Blumen einfach eine bessere Leser*innenquote generierten als Politikergesichter – das ist noch zu erforschen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-14554)
…und den Lehrbuben hat man um den 170er Schlüssel schicken können damit man die Sechskantblumentröge anziehen kann.
Ich kann schon mal sagen, dass es sicher nicht daran liegt, dass Begrünung in den 1970er-Jahren ein kommunalpolitisch wichtiges Thema war. Ganz im Gegenteil, in jenem Jahrzehnt und in den zwei davor wurde in ganz großem Stil vor allem für den Autoverkehr versiegelt und betoniert. Erst in den 1980er-Jahren setzte langsam ein Umdenken ein, das langsam zur heute leider noch lange nicht abgeschlossenen menschengerechten Transformation der Stadt führte.
Was wir am Foto sehen, ist lediglich eine Verschönerung für die Tourist:innen in der damals noch nicht neu gestalteten Altstadt.