Spazierflug für Intereßenten
Ein tolles Stück aus unserer Plansammlung hat sich mit Freude und Lust aufs Detail um die Flurnamen gekümmert. Diese sind, mit Stand um 1950 als „Riednamen“ in dieses Stück eingezeichnet und zum Teil natürlich altbekannt, zu einem Teil aber auch überraschend.
In den Vierteln, in denen man als Kind die lokalen Bezeichnungen einfach mit aufgeschnappt hat, und in der unmittelbaren Nähe zum Wohnort fühlt man sich ja recht sicher. Dass es in Hötting einen Grauen Stein und einen Sandbühel, mehrere Obere und Untere Felder, sowie Auen, Wiesen und Löcher aller Variationen gibt, ist Allgemeinwissen im Dorf. Regelmäßige Leser:innen unseres Blogs kennen auch die Flur Beim Wolfele Wilde.
Aber eine Pumpelgann ist mir dort oben noch nie begegnet zwischen Großem Gott und Sadrach. Kennen Sie das Bärental und den Zircherbichl in Außerlohbach? Die schönsten Namen, wie die gerade genannten auch dem löblichen Flurnamenatlas der Uni Innsbruck nicht bekannt sind, kommen aber aus den steilen Hängen oberhalb von Mühlau und Arzl:
Nasenegg, Langstickl, Ochsenleger, Fleischbänk, Die Priel, Aulea…
Wo das Wiltener „Intereßenten“ aus dem Titelbild entstanden ist, wüsste ich auch gern. Und wem die darin wie in einer mittelelaterlichen C-Dur-Tonleiter-Notation vergebenen Streiflein an Wald gehört haben oder noch gehören. War das Teil der Sieglanger-Siedlungen? Oder holten sich die Mentlberger hier ihr Brennholz?
Finden Sie hier in der interaktiven Version der Karte einen schönen Flurnamen, den ich übersehen habe.
Unter „Intereßenten“ ist wahrscheinlich eine Holznutzungsgemeinschaft zu verstehen, Es gibt anderswo auch „Interessenschaftswälder“.
Den schönen Flurnamen muß ich erst noch finden. Der „Auffang“, wo man instens die unerwünschten Einreisenden aller Art <, hauptsächlich Zigeuner, auf- oder abgefangen hat, kanns wohl nicht sein.
Eine m.E. nicht unwichtige Information zum Begriff „Zigeuner“ von den so Bezeichneten selbst: https://zentralrat.sintiundroma.de/sinti-und-roma-zigeuner/
Wie schön wäre es, wenn die von der Volksgruppe als korrekt erachtete Bezeichnung vor Diskriminierung, Verfolgung und Mord schützen – und zu Verständnis füreinander führen könnte.
Aber…..vor fast 30 Jahren…..am 5.2.1995……in Oberwart…..am Sprengsatz……auf der Tafel…..da stand die „korrekte Bezeichnung“.
Was nützen Namensänderungen, wenn sich nicht unsere Vorurteile und unsere Verallgemeinerungen wandeln – und wenn (unterschwellig) immer noch das Motto gilt:
Bisch a Tiroler – bisch a Mensch! Bisch koaner – bisch koaner!
Bisch a Tirolerin . bisch a Menschin! Bisch koane – bisch koane (Gerechtigkeit – gell, Frau Stepanek & Co!!)
Au weh, da haben Sie jetzt meine Achillesferse getroffen.
Weil – wenn ein Tiroler/innen-Nachweis gefordert würde – so nach dem Motto:
„Mindestens drei der vier Großelternteile müssen einen Geburtsort innerhalb der Grenzen des heutigen Bundeslandes Tirol nachweisen können…“ – Sie! – da müßte ich beim Trump drüben um politisches Asyl ansuchen, und zwar lieber vorgestern als morgen. Wenn doch Papas Eltern in Wien, bezw. in Prerau in Mähren zur Welt gekommen sind!- und wenn Cembra und Vezzano… (mütterlicherseits) und von denen die Sprach dazu…!!!
Glauben Sie wirklich, daß mir da jemand mein Tyroler/innen/tum bescheinigen würde?
(Von der auch Ihnen möglicherweise geläufigen „Unvereinbarkeit der Herkunftsfamilien“ rede wir erst gar nicht…
Ich halte es für wissenschaftlich korrekt, Begriffe aus dem Sprachgebrauch der jeweils damaligen Zeit zu benutzen, allein wegen der immer notwendigen Querverweise. Sinti und Roma wird man in älteren Dokumenten vergeblich suchen. Obwohl ich auch schon von „Soldat*innen“ des ersten Weltkriegs gelesen habe.
Im übrigen schließ ich mich der Meinung von Frau Stepanek an. Den „Rassenverächter“ und den Menschenfreund unterscheidet man nicht daran, dass er „Paprika-und-verschiedene-scharfe-Gewürze-beinhaltende-und-beachte-die Allergene-Tierleidspeise“ statt „Zigeunerschnitzel“ beim Kellner*in bestellt.
Das Mißtrauen dem fahrenden Volk gegenüber schleppen wir seit Beginn der Sesshaftwerdung des Menschen mit uns herum. Da prallen Welten aufeinander, die sich in der fernen Ursprungszeit unserer Seele bemächtigt haben. Da haben wir Äcker und Wiesen als Besitz bezeichnet und da kommen die Nomaden und wollen wie seit Jahrtausenden mit ihren Herden da durch und alles kahlfressen. Diese, diese … Zigeuner (buuuuh!) äh Sinti und Roma (richtig! Bravo!).
…und weil wir gerade so schön im Advent sind, das dazu passende Bibelzitat:
…………Matthäus 15, Vers 16 – 19………………
(Also nicht das Essen eines Zigeunerschnitzels, sondern Verachtung und Haß im Herzen, die durch kein neues „Zauberwort“ zum Verschwinden gebracht werden konnten….)
Ja, der Herr Schneiderbauer meint halt, obwohl ich ihn fern der Bibel verorte, Schnitzel hinein und weiter in die Grube, Zigeuner heraus und weiter in hundert begierig lernende Ohren. Man muß so aufpassen mit göttlichen Worten.
Wie wäre es denn mit dem Hirschboden, Herr Hirsch?
Und wo soll der sein? Unterhalb der Muttereralm, auf der Natterer Seite, gäbe es auch eine Hirschlacke, Und zur Freude unseres Geläutefans Hofinger auch einen Glockenschlag und einen neuen Glockenschlag. Nach dem nächsten Weltkrieg, so dann noch wer katholisch, dann den allerneuesten Glockenschlag.
Der Hirschboden befindet sich im Kranewitter Reichsforst. Aber wenn Sie die Hirschlacke ohnehin vor der Haustüre haben, müssen Sie gar nicht auf die andere Innseite wechseln, um auf „eigenem Boden“ zu stehen, Herr Hirsch 😉
Nett finde ich auf der Universitötskarte das Lausbödele beim Natterer See und knapp nördlich davon „Erde“. Der ganze Planet ein Natterer Flurname. Nicht weit weg von der Hölle. Die allerdings durch die Höllkapelle neutralisiert wird.
Einen netten Flurnamen habe ich in der Gegend der heutigen Standschützenkaserne Kranebitten entdeckt (auf der interaktiven Karte), da, wo die Bundesstraße einen Knick macht.
…… und das ausgerechnet im Zusammenhang mit der heutigen Standschützenkaserne!
Interessant sind auch die Flurnamen im Osten: Pradler Saggen – Reichenau – Au – Roßau / Rossau – Vorau / Seemahder und deren Abgrenzungen (und was heute daraus geworden ist)
Ja, man vermutet da direkt eine Hierarchie. Auch die Projektion auf den Familiennamen wie Auer und Vorauer, aber auch Oberfeldner fallen einem ein.
Aus welcher Zeit stammt eigentlich diese interaktive Karte? Die Landebahn ist im interaktiven Vergleich etwas (20 Meter, mehr nicht) nach Süden verschoben. Dass es halt keine Bruchlandung gibt mach unserem Spazierflug.