Weihnachtskrippen in Innsbrucker Kirchen V: Dom
Die Weihnachtszeit ist eine ganz besondere Zeit. Der Duft von Lebkuchen liegt in der Luft, Christkindlmärkte laden zum Bummeln ein und Kindheitserinnerungen werden wach. Auch die Krippenfiguren werden langsam ausgepackt und aufgestellt, um am Heiligen Abend ein besinnliches Ensemble zu bilden, das nicht nur Kinderaugen glänzen lässt. Liebe Leser:innen, begleiten Sie mich in dieser Serie zu den vielfältigen Krippen in den Innsbrucker Kirchen.
Bei der Krippe im Dom fallen die zahlreichen bekleideten Figuren und die barocken Häuser und Kirchen im Hintergrund auf. Sie wurde aus den Bestandteilen verschiedener Krippen zusammengesetzt:
Die 74 bekleideten Figuren sowie die geschnitzten Tiere sind zwischen 1790-1810 entstanden und befanden sich ursprünglich in der Wallfahrtskirche Maria Brettfall. Sie kamen im 19. Jh. nach Rum und wurden in der dortigen Marienkapelle aufgestellt. 1998 gelangten sie in den Kunsthandel, wo sie von der Dompfarre erworben wurden.
Die barocken Stadtgebäude stammen von der ehemaligen Kirchenkrippe in Medraz (Fulpmes), deren bekleidete Figuren das Land Tirol im Jahr 1952 dem Generaladministrator der französischen Militärregierung, Pierre Voizard, schenkte. Diese befinden sich heute in der Österreichischen Botschaft in Paris.
Krippenschnitzer Stefan Lanthaler aus Fulpmes und Diözesankonservator Rudolf Silberberger bauten für das Ensemble dann einen neuen Krippenberg, der barocken Vorbildern nachempfunden wurde. Dieser gliedert sich in zwei Zonen, die durch einen abgetreppten Weg miteinander verbunden sind. Auf diesem wird der Zug der Heiligen Drei Könige aufgestellt. Auf der unteren Ebene des Krippenberges befinden sich das Stallgebäude mit der Heiligen Familie sowie ein Großteil der Figuren, – wie Engel, Hirten mit Schafen und die Heiligen Drei Könige mit Dienern – auf der oberen Ebene dominieren die Stadtgebäude. Der Untergrund des Krippenberges besteht aus Papiermaché, das mit glitzerndem Glasstaub sowie aufgeklebten Schneckenhäusern und Muscheln verziert ist.
Bei den Figuren handelt es sich um Gliederpuppen mit beweglichen Armen und Beinen. Ihre Köpfe sind aus Wachs bossiert oder aus Holz geschnitzt, die Arme und Beine sind ebenfalls größtenteils geschnitzt.
Ihre Gewänder stammen zumeist noch aus der Entstehungszeit der Krippe. Die Engel tragen prächtig verzierte, taillierte Rokoko-Kostüme mit Kopfbedeckungen, die an Bischofsmützen erinnern und mit Federbüschen geschmückt sind. Die Heiligen Drei Könige und ihre Diener sind ebenfalls in kostbare Gewänder aus Samt und Seide gehüllt. Die Hirten sind hingegen schlicht gekleidet und tragen verschiedene heimische Trachten mit Ranzen, Lederhosen und Hüten.
Autorin: Maria-Gracia Winkler
(Foto Titelbild: Copyright Robert Fleischanderl; weitere Fotos: Maria-Gracia Winkler)