Firstfeier auf der Seegrube
Das Titelbild zeigt eine schwarz-weiß Aufnahme des Fotografen Viktor Holy, die im Dezember 1927 entstanden ist. Auf dem Foto ist die im Bau befindliche Mittelstation auf der Seegrube abgebildet. Das Dach des Rohbaus schmückt ein kleines Bäumchen, das dort für die am 23. Dezember 1928 stattgefundene Firstfeier angebracht wurde.
In den Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1927 wurde über die Firstfeier Folgendes berichtet: „Firstfeier auf der Seegrube. Gerade noch vor dem Weihnachtsfeste, am 23. ds. Mts., konnte die Aufsetzung des Dachstuhles auf dem Stationsgebäude der Mittelstation der Nordkettenbahn in der Seegrube beendet werden. Es fand aus diesem Anlasse eine kleine herzliche Firstfeier statt, bei der namens der Bauherrin, der Stadt Innsbruck, der Ingenieur H. Thurner, einige Worte des Dankes an die Arbeiterschaft richtete, die aus diesem Anlasse mit einem kleinen Imbiß bewirtet wurde. Daß der Bau noch in diesem Jahre so weit geführt werden konnte, verdankt die Unternehmung einerseits dem so günstigen Bauwetter, andererseits aber auch dem Fleiße und Arbeitseifer aller Arbeiter, die mit Freude ihrem schweren Dienst oblagen. Derzeit wird die Eindeckung des Daches mit Schindeln vollendet, worauf an den Innenverputz geschritten wird. Indessen geht auch die Montage der Stützen vorwärts, ebenso der Bau der Talstation auf der Hungerburg. In der Bergstation auf dem Hafelekar werden noch die Felsspreng- und Ausbauarbeiten fortgesetzt.“
Bereits zwei Wochen nach der Firstfeier, am 5. Jänner 1928, brach um 5 Uhr früh im Dachstuhl des Gebäudes ein großer Brand aus. In den Innsbrucker Nachrichten vom 5. Jänner 1928 wurde über dieses Unglück unter anderem Folgendes berichtet: „Gegen 5 Uhr früh brach auf der Seegrube im Dachstuhl der Mittelstation, deren Firstfeier erst am 23. Dezember gefeiert wurde, ein Brand aus, der den Dachstuhl vollständig einäscherte. Die Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt; es besteht die Möglichkeit, daß aus den aufgestellten Kokstrockenöfen durch den Wind ein Funke in die Verschalung des Hauses getragen wurde oder in der Dachdeckung, die aus Schindeln besteht, gezündet hat. Die Betonwände der Mittelstation sind zum Schutz gegen die Kälte nämlich noch mit Stroh und Holz verschalt.“
(Stadtarchiv Innsbruck, NK-PH-A-12-19)