Liebesdrama am Stockerhof

Da ich letztes Wochenende bei einem Ausflug am Stockerhof zwischen Kreith und Telfes vorbeikam, kam ich zu dem Gasthof ein bisschen ins Recherchieren. Bei der Zeitungsrecherche fand sich in den Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juni 1933 folgende dramatische Geschichte:

Liebesdrama am Stockerhof. Aus Fulpmes meldet man uns. Ein aus dem Tauferer Tal, Bezirk Bruneck, zugereister Knecht namens Peter I. war in Mieders seit März 1933 bedienstet. Er begab sich am Pfingstsonntag auf den Stockerhof bei Kreit, wo er auf seine erst 16 Jahre alte Geliebte, weil sie von ihm nichts mehr wissen wollte, aus einer Pistole mehrere Schüsse abgeben wollte. Er drückte die geladene Pistole drei Mal gegen das Mädchen ab, die Schüsse gingen aber nicht los. Das Mädchen lief, um Hilfe rufend gegen das Gasthaus, worauf der Knecht von einem Gast verfolgt wurde. Als ihm dieser nahe kam, schoß der Knecht auf ihn zurück, traf jedoch nicht.

Offenbar war das aber nicht das Ende der Geschichte, denn: Gegen 11 Uhr vormittags wurde dann von einem Innsbrucker Ausflügler unweit des Gallhofes am Wege ein Mann mit einem Bauchschuß getroffen, der um Hilfe ersuchte. Der Ausflügler lief nach Mieders zurück und verständigte dort Leute, worauf der Verletzte dann nach Mieders gebracht und von einem Sanitätswagen nach Innsbruck in die Klinik überführt wurde.

Der Tiroler Anzeiger vom darauffolgenden Tag berichtet ebenfalls vom „Mord- und Selbstmordversuch“ am Stockerhof: Demnach hätte der 27-Jährige Knecht Peter Innerbichler die aus Kiefersfelden stammende 16-Jährige Magd namens Walburga Treichl schon seit Längerem bedrängt. Nach dem missglückten Erschießungsversuch sei er geflüchtet und hätte sich selbst mit der Pistole eine schwere Unterleibsverletzung zugefügt. In den Innsbrucker Nachrichten des 6. Juli 1933 wird der Genannte schließlich unter den Todesfällen aufgeführt.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-34223)