Wahlplakate
Plakate sind wohl das letzten Massenmedium, dem man nicht auskommt. Das zeigt sich aktuell, in der heißen Phase des Wahlkampfs, wieder. Man stolpert von einem Wahlplakat zum nächsten, geblendet von strahlenden Gesichtern, die hoffnungsfroh in die Zukunft blicken oder verwirrt, weil man die kryptischen Parolen auf den Plakaten zu verstehen versucht.
Das war in der Vergangenheit nicht anders, wobei die Rolle von Plakaten wohl noch weit wichtiger war. In unserem Archiv haben wir einige historische Wahlplakate für unterschiedlichste Wahlen. Interessanter finde ich aber Fotos, wie im heutigen Titelbild, auf denen die Wahlplakate gewissermaßen in ihrem natürlichen Habitat zu finden sind.
Hier ein Bild, das auf das Jahr 1956 zu datieren ist. Man sieht das zum Großteil bereits abgebrochene Fleischbankgebäude mit einer Plakatwand davor, die fast ausschließlich mit Wahlplakaten behängt ist. Es dominieren dabei die Plakate von SPÖ und ÖVP, wobei beide Parteien insbesondere vor der jeweils anderen Partei warnen: die Volkspartei, indem sie vor dem dräuenden Kommunismus warnt, bei der SPÖ geht der „Schwarze Mann“ um.
Ein absoluter Randaspekt, buchstäblich: Interessant der damals bei uns offenbar stärker verbreitete Einpark-Stil des „schräg Zuwifahrens“, wie rechts am DKW 3=6 ersichtlich. In US-Kleinstädten heute noch praktiziert.