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Patrozinien In Und Rund Um Innsbruck VIII – Der Hl. Pirmin

Patrozinien in und rund um Innsbruck VIII – Der Hl. Pirmin

Der Hl. Pirmin wird zu den iroschottischen Wandermönchen gerechnet. Dabei handelte es sich um Geistliche, die aus den westlichen insularen Gebieten in Richtung Mitteleuropa auswanderten, um dort die Ausbreitung des Christlichen Glaubens zu fördern. Ein zentraler Bestandteil dieser iroschottischen Mission ist die sogenannte Peregrinatio (pro Christo), d.h. das Leben in der Fremde, welches in enger Verbindung mit der altirischen Rechtspraxis im Frühen Mittelalter gesehen werden muss. Für schwere Vergehen war der Ausstoß auf der Gemeinschaft vorgesehen, mit Ausbreiten des Christlichen Glaubens konnte das wunderbar in Verbindung mit dem Büßen der Sünden gesetzt werden. Man geht also für die Sache Christi in die Fremde.

Diese iroschottischen Missionare bringen am europäischen Festland seit dem 6. Jhdt. in Sachen Christentum-Verbreitung aber tatsächlich einiges weiter, insbesondere in Gallien und Norditalien. Kloster werden gegründet, das immer noch überall präsente „Heidentum“ möglichst ausgerottet. Zu nennen sind z.B. der Heilige Columban oder der Hl. Gallus, auf dessen Wirken die Gründung der Abtei St. Gallen zurückzuführen ist. Während Columban und Gallus sich bereits im 6./7. Jahrhundert zu ihrer großen Mission aufmachen, ist Pirmin etwas später, im 8. Jhdt. unterwegs. Er wirkt in der ersten Hälfte des 8. Jhdts. im Bodenseeraum und dem Schwarzwald umher und gründet mehrere Klöster, prominent darunter etwa das Kloster Mittelzell auf der Insel Reichenau (724). Kennzeichnend für seine Gründungen ist die strenge Befolgung der Regel des Hl. Benedikt von Nursia. Die letzte Gründung Pirmins ist das Kloster Hornbach (741) in der Pfalz, wo er auch verstarb und begraben wurde (vermutl. 753).

Was hat Pirmin nun aber mit Innsbruck zu tun? Immerhin ist er ja sogar einer der Stadtpatrone Innsbrucks und gar nicht so wenig präsent – obwohl er, soweit wir wissen, Zeit seines Lebens keinen Bezug zu Innsbruck hatte. Das Kloster Hornbach verfügte über die Gebeine, bis es im Zuge der Reformation aufgehoben wurde. Im Jahr 1558 wurden Pirmins Gebeine dann nach Speyer überführt. Von dort wiederum wanderten sie im Jahr 1575 durch Veranlassung des ehemaligen Präsidenten des Reichskammergerichtes und Statthalters von Tirol, Graf Schweikhard von Helfenstein, in dessen Residenz nach Innsbruck. Die Pirmin Reliquien, beziehungsweise ein Teil davon, befinden sich seither in der Jesuitenkirche in Innsbruck. Im Titelbild ist der Schrein zu sehen, in dem sie heute untergebracht sind. Nach der Wiederentdeckung des Hornbacher Grabes im Jahr 1953 wurde ein Teil der Reliquien zurückgegeben.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-5776)

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