Bilder, die die Welt – nicht ? – braucht – VII
Es ist wieder einmal an der Zeit, diese schon länger verstaubende Reihe wieder einmal auszugraben. Wieder einmal fragen wir uns, was hat den Fotografen dazu bewogen, gerade hier auf den Auslöser zu drücken. Ist es die Frau, die energischen Schrittes südwärts geht? Wohl eher nicht. Ist es der Straßenkehrer, möglicherweise ein blinder Kriegsversehrter? Das wäre aber geradezu zynisch. Dessen Dienst-Fahrzeug, ein echter Zwei-Tonner, darf uns kurz innehalten lassen und an den dieser Tage leider verstorbenen Viktor Haid denken lassen. Wer ihn kannte weiß, was wir mit ihm verloren haben.
Doch zurück zu unserem heutigen Foto. Auch die traurige Ruine im Hintergrund ist nicht der echte Augenschmaus. Es wird also ein ewiges Rätsel bleiben. Aber für uns ist dieser Flecken Stadt trotzdem interessant. Die Dachlandschaft im Hintergrund hat sich eigentlich gar nicht so sehr verändert, kann aber seit wenigen Jahren nicht mehr von hier gesehen werden. Etwas wundert mich, dass es hier zu dieser Zeit – wann denn eigentlich? – bereits einen Hydranten gab.
Wie viel PS der Lieferwagen wohl hat?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-3945)
Der „Lieferwagen“, ein 1958er Opel Caravan, hatte 56 PS, zumindest ca.
Was mich mehr wundert, dass man nach so langer Zeit nach Ende des Krieges, noch derartige Ruinen gesehen hat. Ich kann mic dunkel daran erinnern, ich war ja mindestens 10 Jahre alt, wahrscheinlich sogar älter, nachdem der Caravan nicht gerade einen fabriksneuen Eindruck macht.
Fotografiert hat man jedenfalls das Zoller Haus, wo dann die Bäckerei drin war und der Zeitungsladen der Frau Kratky. Also bei der heutigen Grassmayr Kreuzung.
Am Luftbild vom Hauptbahnhof 1963 sieht man den Zustand nach Abräumen der losen Trümmer. Auf dem Hochwasserluftbild von 65 sieht man dann ein bis heute vorhandenes Walmdach an der Südseite.
Dank des anderen Beitrags, in dem der Ort dieser Aufnahme revealed wird, bin ich mir jetzt sicher, hier eine Straßenbahnfahrleitung zu sehen, obwohl ich keine Schienen erkennen kann. Die Fahrleitung ist demnach jene des geschichsträchtigen Gleises durch die obere Leopoldstraße, das schon von 1891 bis 1909 von der Dampftram und dann von den Linien 3, 4 und 6 sowie für Betriebsfahrten genutzt worden und zuletzt nur noch eine Betriebsstrecke gewesen war und mit 3. Oktober 1960 leider stillgelegt wurde. Auf dem Foto scheint es entweder bereits überteert zu sein oder es ist einfach extrem schlecht zu erkennen, dann könnte das Bild noch vor der Stilllegung entstanden sein. Dass Fahrleitungen noch wesentlich länger hängen als das dazugehörige Gleis liegt, kommt allerdings öfter vor.