Seids Deutsche oder Walsche?
soll ein Viller Hüterbua im Februar 1918 den vier vom Brenner herunterfliegenden Maschinen zugerufen haben. Allein die darauf gegebene Antwort sei wegen des Motorenlärms nicht ausreichend verständlich gewesen, um mit in die Legende einfließen zu können.
Die Geschichte begann somit unterhaltsam, endete aber als der erste tödliche Luftangriff auf Innsbruck überhaupt. Vier italienische Maschinen flogen gänzlich unbehelligt durchs Wipp- und Inntal, waren mit Kameras und Sprengkörpern bestückt und die Besatzung scheute nicht davor zurück, das zu tun, was im Krieg alle machen: Menschen verletzen und zu töten. Die aus Oberösterreich stammende Schaffnerin der Südbahn Mathilde Steiner starb an ihren Verletzungen und wurde mit einem großen Leichenzug in Beisein des lokalen Militärkommandos und Bürgermeister Greil bestattet. Ihre Familie war nicht verständigt worden. Die zunächst in allen voneinander abschreibenden Zeitungen als „einfache, schlichte Putzerin“ bezeichnete 28jährige Steiner war nach Alkoven zuständig und erst kürzlich in Innsbruck in den Bahndienst eingetreten.
Auf dem donnerstäglichen Legendentreffen hatte Herr Hirsch dieses Foto mit und ich habe ihn gleich gebeten es scannen zu dürfen. Hier kann man auch diese zu kriegerischen Dokuzwecken von den Angreifern geschossene Aufnahme mit fast genau senkrechtem Luftstand interaktiv betrachten.
Die Rückseite ist nicht weniger interessant: Ein Insider nennt Details – mit leichter Unschärfe beim Datum (dieser Angriff hatt nicht am 18. sondern am 20. Februar stattgefunden). Die Mannschaft wird genannt und das Ziel des Angriffs.
Im März berichten die Innsbrucker Nachrichten, dass als Rache für den Angriff auf Innsbruck in Venedig drei Dutzend Häuser zerstört worden seien. Diese wären anders als Infrastruktur in der „offenen“ (=unbefestigten und unverteidigten) Stadt Innsbruck legitime Kriegsziele gewesen.