The Great Train Robbery
An diesem Tag im Jahr 1963 ereignete sich in Großbritannien einer der spektakulärsten Eisenbahn-Raubüberfall der Geschichte. Um kurz nach drei Uhr morgens wurde ein Zug der Royal Mail auf seinem Weg von Glasgow nach London an der Bridego Railway Bridge nahe Mentmore in Buckinghamshire von einer Diebesgruppe zum Stehen gebracht und anschließend ausgeraubt. Vor allem der Inhalt des Waggons hinter der Lok wurde anvisiert, da dort die teuren Sendungen (high-value packages) verstaut waren. Da am Wochenende zuvor National Bank Holiday war, wurden anstelle der üblichen 300.000 Pfund mehr als zwei Millionen Pfund transportiert.
Zu ausführlich möchte ich Sie über die Planung, den Ablauf und die weiteren Ereignisse nicht informieren. Nur so viel sei gesagt. Zu Beginn war von der 17-köpfigen Bande kaum eine Spur, jedoch kam man den Drahtziehern nach und nach auf die Schliche. Vor allem das Aufspüren des ersten Fluchtorts (Leatherslade Farm) durch die Polizei brachte eindeutige Beweise hervor. Zum Beispiel konnten Fingerabdrücke auf einem Monopoly-Spielbrett sichergestellt werden. Nach und nach konnte der Großteil der Bande dingfest gemacht werden und die Strippenzieher wurden nach ihrem Prozess zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Das geraubte Geld jedoch – damals immerhin etwa 2,61 Million Pfund (heutiger Schätzwert etwa 69 Million Pfund) – konnte kaum sichergestellt werden und wurde vermutlich sehr schnell gewaschen und in Umlauf gebracht. Das ist insofern erstaunlich, da zehn Mitglieder bereits innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Überfall gefasst wurden. Nur wenigen Mitgliedern gelang es sich der Justiz zu entziehen, obwohl die Polizei relativ rasch den gesamten Personenkreis identifizieren konnte. Nicht alle Mitglieder wurden jedoch gefasst. Ein Teil konnte ins Ausland fliehen, wobei auch von diesen einige später gefasst werden konnten.
Hierzulande schaffte es die Truppe auf die Titelseite der Tiroler Tageszeitung vom 9. August 1963 und auch in der darauffolgenden Ausgabe wurde darüber berichtet. Aber lesen Sie selbst.
Unser Titelbild stammt natürlich nicht von dem britischen Raubüberfall, sondern zeigt eine Triebwagengarnitur am Bahnhof Innsbruck.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-27028)
Mich fasziniert die alte Triebwagengarnitur am Hbf viel mehr als die gestohlenen 2 Millionen Pfund. Ich weiß nicht, wie viele Jahre dieses altertümliche Vehikel zum Weichbild der Bahnhöfe gehörte. Sah auch ausgesprochen robust aus. Später wurde die Frontpartie mit 3 Fenstern und ohne die Blechkappen einwenig modernisiert.
Wenn der Währungsrechner nicht irrt, wären das heute je nach Quelle etwa 70 Millionen Euro, eine Geldmenge, welche straffrei und locker von jedem Kommunalbudgetplaner durch den Kamin gejagt werden kann, wenn es um Verkehr, Sport oder Tourismus geht, auch Banken durften sich schon um solche Lappalien irren.
Ein ganz tolles Foto eines 4041-Triebwagens, meines Wissens nach (ist nicht mein Spezialgebiet, man korrigiere mich bitte ggf.) der erste Vorfahre unserer heutigen S-Bahn-Triebzüge. Auszurauben dürfte da nichts gewesen sein, außer einer:m Schaffner:in mit ein paar Mäusen Wechselgeld für die Regionalzugfahrgäste in der Schaffnertasche.