„Gerungen wie die Helden…“
So beginnen die an die Toten geweihten Worte im Ehrenbuch auf dem symbolischen Grabhügel hinter der Kreuzkapelle (Andreas-Hofer-Kapelle). Diese befindet sich auf dem Bergisel in unmittelbarer Nähe zum Urichhaus. Über ihre Einweihung wird am 23. April 1912 im Allgemeiner Tiroler Anzeiger berichtet:
„Auf dem blutgetränkten, ruhmvollen Boden des Berg Isel fand heute die feierliche Einweihung der Kreuzkapelle statt, die das Land zum Gedächtnis an die herrliche Jahrhundertfeier am 29. August 1909 errichtet hat. […] Sie sollte einen echt tirolischen Charakter erhalten, ohne jeglichen Prunk, wie er so den lieben malerischen Landkapellen eigen ist.„
Auf der Rückseite der Kreuzkapelle wurde 1918 ein Bronzerelief zu Ehren der im Krieg getöteten Tiroler Kaiserjäger angebracht. Es zeigt einen Fahnenträger mit Gefallenen und wurde vom Südtiroler Künstler Hans Piffrader (1888-1950) angefertigt. Dieser ist u.a. für sein Relief „Der Triumph des Faschismus“ von 1939/43 auf dem Bozner Gerichtsplatz bekannt.
Der besagte Grabhügel auf dem das bronzene Ehrenbuch liegt, erinnert an die Tiroler Ehrenbücher, von denen es zehn Bände gibt und heute in der Landesgedächtniskapelle ausgestellt sind. Sie listen die Namen der gefallenen Tiroler aus den Jahren 1796 bis 1945.
Nach der Errichtung der Kreuzkapelle folgten zahlreiche Gedenkfeiern. Am 27. Juni 1932 berichtet der Tiroler Anzeiger von einem großen Festzug, wo die Kaiserjäger Tirols und Oberösterreichs gemeinsam ihrer Kriegsgefallenen gedenken. „Tausend Oberösterreicher starben den Heldentod in den Reihen der Kaiserjäger […] es weht ein Opferlied das 20.000 Mann beweint...“
„…verblutet Mann für Mann,
Nur Lieder werden’s melden, was Großes sie getan,
Und findet man einst Gräber – im Sand, die niemand kennt,
Dort liegen Kaiserjäger vom großen Regiment…“
Titelbild (Signatur: GoNe-016752): Bronzenes Ehrenbuch auf Grabhügel.
Literatur: Isabelle Brandauer, Die Tiroler Ehrenbücher 1914 – 1918. Ein Monumentalwerk und seine wechselvolle Geschichte, Innsbruck 2022.
Text: Martina Pomaro