Das ehemalige Palais Troyer-Spaur
Das Titelbild zeigt eine in den 1920-er Jahren entstandene schwarz-weiß Fotografie, auf der das ehemalige Palais Troyer-Spaur in der Maria-Theresien-Straße Nummer 39 abgebildet ist. Ursprünglich standen an dieser Stelle zwei gotische Bürgerhäuser. Eines davon soll sich um 1610 herum im Besitz des bekannten Tiroler Historikers und Kartographen Matthias Burklechner befunden haben. Im Jahr 1680 kamen diese beiden Gebäude in den Besitz des Grafen Franz Anton von Troyer, der sich an dieser Stelle ein repräsentatives Barockpalais, dessen Fassade bis heute erhalten ist, erbauen ließ. Der Entwurf des Palais – oder zumindest der Fassade – wird Johann Martin Gumpp zugeschrieben.
Die Fassade ist stark plastisch gegliedert und reich mit Stuckarbeiten verziert. Über dem Eingang befindet sich ein Medaillon mit einem Steinrelief der Maria-Hilf Madonna, das zum Zeit der Aufnahme des Titelbildes aber durch ein Firmenschild verdeckt wurde. Heute ist das Relief wieder frei sichtbar.
Unter den späteren Besitzern sind die Grafen Fieger, Thurn und Taxis und Spaur zu nennen. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte hier kurzfristig auch die „Johannesloge“ der Freimaurer ihren Sitz.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-10805, Ph-28826)
Der Uhrenmacher und Juwelier Leitner scheint in den Adressbüchern von 1900 bis 1912 auf. Seit 1914 bis heute gibt’s dieses Geschäft im Nebenhaus auf Nr. 37.
Man beachte auch das durch den Gatsch verlaufende Straßenbahngleis. Vor der Befestigung der meisten Straßen war es sicher kein Vergnügen, diese bei oder nach Regen abseits der gepflasterten Übergänge (wäre auch mal interessant zu wissen, wann begonnen wurde, diese zu bauen) zu queren. Ich will mir auch gar nicht vorstellen, wie oft man damals zu Hause den Fußboden im Flur wischen musste.
Ja, da Sie das Thema „Fußbodenreinigung Anno Dazumal“ ansprechen – und das Aufwischen des Terrazzo- oder Fliesenbodens im Flur –
– da sind bei mir plötzlich Bilder aufgetaucht: offene Hauseingänge in der St.Nikolaus Gasse an Samstag-Nachmittagen,
wo auf den noch feuchten Bretterfußböden Zeitungsblätter aufgebreitet waren…
Zuvor waren die Böden kniend mit Seifenlauge, Wurzelbürste und Bodentuch gereinigt worden.
Man denkt kaum mehr daran, falls man sich überhaupt noch daran erinnern kann…
Und das bei diesen Straßenverhältnissen damals….