In Gedenken an Hans Zimmermann
„Sein“ Amras und ganz Innsbruck haben einen wertvollen Menschen verloren. Selten gibt es eine Persönlichkeit, die für die Allgemeinheit so engagiert ist, so viel weiterbringt und dabei immer noch Zeit für Familie und Freunde findet. Hans war so einer.
Beispielhaft ist seine kaum übertreffbare Obmannschaft im Tummelplatz-Erhaltungsverein, eigentlich Verwaltungs- und Betreuungsverein der Landesgedächtnisstätte Tummelplatz Amras-Innsbruck, hier anzuführen. Aus einem „normalen“ kleinen Friedhofsverein machte er mit seiner Begeisterung und seinen dauernden Projekten eine kulturelle Einrichtung mit mehreren hundert Mitgliedern. Heute ist der Tummelplatz-Verein vermutlich der einzige derartige Verein, der über eine eigene Jugendgruppe verfügt. Von den zahllosen von Hans initiierten Veranstaltungen und Broschüren erst gar nicht zu reden.
Bei uns im Stadtarchiv konnte man Hans immer wieder antreffen, nicht nur wenn es um den vorbeugenden Brandschutz ging. Von Zeit zu Zeit kam er mit neuen Ideen für gemeinsame Projekte auf uns zu, zuletzt im Jahr 2022, als es galt die Feuerwehrjubiläen in Stadt und Land gebührend zu feiern. Seiner Initiative verdanken wir sowohl die Ausstellung „Mit vollem Einsatz! 165 Jahre Innsbrucker Feuerwehrgeschichte“ als auch die Broschüre „Mit vollem Einsatz! 125 Jahre Berufsfeuerwehr Innsbruck“.
In bleibender Erinnerung ist uns die Eröffnung unserer Feuerwehrausstellung am 8. Juni 2022. Hans verband bei dieser Gelegenheit – nicht zum ersten Mal – seine Liebe zur Musik mit seiner Leidenschaft für die Feuerwehr. Auf dem Signalhorn seines Großvaters, der einst Hornist der FF Amras war, umrahmte er die Feier mit historischen Feuerwehr-Signalen und machte auf diese Weise für uns ein Stück Feuerwehrgeschichte sicht- und hörbar.
Schon früh hatte Hans, der 1980 der FF Amras und drei Jahre später der Berufsfeuerwehr Innsbruck beigetreten war, begonnen, sich für die Feuerwehrgeschichte zu interessieren. Im Laufe der Jahre verfasste er zahlreiche einschlägige Beiträge und war federführend am Buch Die Feuerwehr Innsbruck. Geschichte, Gegenwart und Zukunft (erschienen 2007) beteiligt. Dem Sachgebiet „Feuerwehrgeschichte“ des Landesfeuerwehrverbandes gehörte er seit dessen Gründung im Jahr 2012 an und auch beim Innsbrucker Feuerwehr Oldtimer Club war er aktiv.
Dabei war es ihm stets ein besonderes Anliegen, auch andere für die Geschichte und Tradition der Feuerwehr zu begeistern. So ist es sein Verdienst, dass heute die Feuerwehrgeschichte in Innsbruck ganz selbstverständlich in die Ausbildung angehender Berufsfeuerwehrfrauen und -männer einfließt.
Aber Hans‘ Engagements und Aktivitäten beschränkten sich nicht allein auf Feuerwehr und Tummelplatz. Er war auch der Stadtmusikkapelle Amras, der Agrargemeinschaft Amraser Hochwald, der Jagerei mit der Jagdgenossenschaft Amras-Pradl und den Tiroler Kaiserjägern eng verbunden. Und diese Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig.
Man könnte noch viele weitere herausragende Leistungen von Hans anführen. Aber unser Verlust ist ein viel größerer: Es ist der Mensch und Freund, der nicht mehr bei uns ist. Wo sind die spontanen Besuche? Die – viel zu seltenen – abendlichen Treffen „auf ein Bier“? Die neuen Ideen für gemeinsame Projekte?
Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck verliert mit Hans nicht nur einen Partner in allen Feuerwehr-Fragen, sondern einen echten Freund, der immer einen Platz in unseren Gedanken haben wird.
Lukas Morscher und Matthias Egger für das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Ich bewundere immer diese Vereinsmenschen, ohne dieser Bezeichnung einen gemeinplätzigen Anruch verstanden haben zu wollen. Eher in dem Sinn, wie ich Menschen bewundere, die Dinge tun, zu denen ich nicht einmal mit vorgehaltener Pistole bereit wäre.
Während mir Hobby-Autisten Vereine ein Greuel sind und waren, kommen mir Leute wie Hans Zimmermann vor wie eine Botschaft aus einer anderen Welt. Eine mahnende Botschaft an alle diese sozialen Hagestolze.
Die Flutung der einschlägigen Parteseiten der Tageszeitung zu seinem Andenken war beeindruckend. In welchem der vielfach gewünschten Friedensvarianten er nun ruht? Inzwischen hat er sicher schon sein Himmelreich in Gruppen zusammengefaßt und Vereinsordnungen ausgeheckt. Viel Spaß dabei, nicht fade Ruhe. Die kann man dann einmal mir wünschen.
Jetzt haben Sie mich aber stark an ein Gedicht von Wilhelm Busch erinnert.
Es beginnt: „Wirklich, er war unentbehrlich…“ (Nichts für ungut!)
Naa, ich seh’s eher so, daß das ÜBERALL für IHN unentbehrlich war. Natürlich, die Friedhöfe sind voll von Menschen, für die Rossini die berühmte Cavatina des Figaro komponiert hat.