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„Alles Im Garten“

„Alles im Garten“

Der amerikanische Schriftsteller Edward Franklin Albee wurde ab Ende der 1950-er Jahre durch seine erfolgreichen Theaterstücke wie zum Beispiel „Die Zoogeschichte“, „The Sandbox“ und „Wer hat Angst vor Virgina Woolf?“ weltbekannt. Das Stück „Alles im Garten“, das am 18. November 1971 als Gastspiel der Schweizer „Bühne 64“ am Tiroler Landestheater aufgeführt wurde, stammt ebenfalls aus seiner Feder. In einer kurzen Notiz wurde die Veranstaltung am 16. November 1971 in der Tiroler Tageszeitung angekündigt: „Johannes Heesters, Nicole Heesters und Ulrich Haupt sind die Stars eines Ensemblegastspiels, das am Donnerstag, 18. November, im Großen Haus des Tiroler Landestheaters stattfindet. Zur Aufführung gelangt Edward Albees gesellschaftskritische Komödie „Alles im Garten“ in einer Inszenierung von Werner Kraut.“ Allein die Tatsache, dass einige sehr bekannte Schauspielgrößen der damaligen Zeit auf der Besetzungsliste standen, dürfte viele Innsbruckerinnen und Innsbrucker zum Gang ins Theater motiviert haben.

Zwei Tage nach der Aufführung (am 20. November 1971) wurde eine nicht gerade positiv zu nennende Theaterkritik von Horst Christoph in der Tiroler Tageszeitung veröffentlicht. Nicht nur das Stück selbst, sondern auch die Inszenierung hatten ihn augenscheinlich enttäuscht. So berichtete er unter anderem Folgendes: „Edward Albee wurde vor allem durch sein realistisches Stück „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ international bekannt. Wer sich also von dem am Donnerstag im Tiroler Landestheater als Gastspiel der Schweizer „Bühne 64“ aufgeführten Stück „Alles im Garten“ des amerikanischen Autors (er verwendet dabei eine Vorlage von Giles Cooper) ein sozial-kritisches Werk mit psychologischem Tiefgang und symbolischem Gehalt erwartet hatte, mußte enttäuscht sein. Das Geplauder um die prostitutionellen Freizeitbeschäftigungen amerikanischer Upper Middle-Class-Gattinnen, die auf diese Weise das Einkommen ihrer statussymbolbedachten Ehemänner aufbessern, erreichte nur selten die Tiefe überzeugender Satire und die Dichte ungemütlicher Milieuschilderung, die dem Stück zu der gesellschaftskritischen Relevanz, die im Programmheft versprochen wird, verhelfen könnten. […] Da ein großer Teil der Besucher des Gastspiels jedoch wahrscheinlich der vom Fernsehen her bekannten Schauspieler, besonders natürlich Johannes Heesters wegen gekommen waren, dürften sie nicht enttäuscht worden sein. Regisseur Werner Kraut – er scheint bei der „Bühne 64″ unter Dauerkontrakt zu stehen – hat die Inszenierung auch ganz auf optimale Wirkung der Schauspieler hin angelegt. Ulrich Haupt (er ragt deutlich aus dem Ensemble) und Nicole Heesters ergänzen sich überzeugend in der wechselweisen Betonung der Jäger-Opfer-Rolle beim Kampf um gesellschaftlichen Status. Johannes Heesters spielt die Rolle des vom Autor reichlich vage gezeichneten romantischen Außenseiters im Bewußtsein seiner Wirkung vor allem auf weibliches Publikum. […] Wer nicht Wert auf TV-gerechtes Schauspielerverhalten und entsprechende Bühnenausstattung, sondern auf ein einigermaßen anspruchsvolles Stück legte, ging etwas enttäuscht heim. Horst Christoph“

(Stadtarchiv Innsbruck, Pt-3580)

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