Ein Leben für die Kunst III
Die österreichische Malerin Gerhild Diesner wird 1915 in Innsbruck geboren. Als Tochter eines Juristen hat sie die Möglichkeit sowohl das Gymnasium als auch die Privatschule Beaupré in Genf zu besuchen, wo sie 1930 erstmals in Zeichnen unterrichtet wurde. Weiters war Diesner in den 1930er Jahren alljährlich in England zu Besuch bei ihrer Schwester, nahm dort auch an Kursen der Chelsea Art School teil und studierte an der School of Art in Brighton.
1937 kehrte Diesner nach Innsbruck zurück, aber sie studierte noch bis 1939 an der Akademie der bildenden Künste in München. Dem NS-Regime schien sie nicht negativ aufgefallen zu sein, denn von 1941 bis 1943 arbeitete die junge Künstlerin im Tiroler Volkskunstmuseum und kümmerte sich um die Bemalung von Trachtenbildern.
Ihre Zeit in Frankreich war für Gerhild Diesner besonders wichtig und richtungsweisend. Sie studierte in Paris beim kubistischen Maler André Lhote (1885-1962) und ließ sich von dessen Farbigkeit und Formensprache beeinflussen. Aber auch die Ideen anderer namhafter Künstler wie Henri Matisse oder Vincent Van Gogh lassen sich in ihren Werken wiederfinden.
Vor allem ab den 1950er Jahren bestimmte Giesner maßgeblich die Tiroler Malerei mit. Bereits 1948 erhielt sie den Förderpreis der Tiroler Landesregierung, 1959 bekam sie den Förderpreis für Malerei der Landeshauptstadt Innsbruck verliehen. Charakteristisch für Diesner sind Ölbilder, Gouachen, Kohlezeichnungen sowie Mosaike, Wandbilder und Wandteppiche. Des Weiteren stechen ihre Bilder durch ihre „erstaunliche Koloristik und Leuchtkraft“ hervor (Tiroler Bote, 27.8.1948, S. 6). Diesner verstirbt 1995 in Hall in Tirol.
(Foto: Herbststimmung gegen Serles, 1968, Bi-1136_7962)
(Verena Kaiser)
Nein, ich weiß nicht, ob auch dieses Bild von Gerhild Diesner einmal im Schaufenster der Kunsthandlung Unterberger ausgestellt war.
Aber einen größeren Kontrast als zwischen der – ja, immer noch! – Ruinenlandschaft der frühen 50-erJahre mit dem
Grauschleier der darüberliegenden „festgefressenen“grauen Staubschicht – und diesen frischen Bildern in satten, leuchtenden Farben, unbekümmert skizzenhaft hingemalt, voll mit ansteckendem Optimismus – das tat so gut, das gab dem ganzen Tag Freude und Auftrieb.
Und „atemberaubend modern“ war es außerdem, auch wenn mancher damals äußerte: „Was? Des soll a Kunscht sein? Des kann ja a jeds Kind!“