Schätze aus dem Monopol-Archiv (6)
Ein Ausflug auf das Hafelekar hat spätesten seit der Eröffnung der Nordkettenbahn im Sommer 1928 einen festen Platz im Programm von Innsbruck-Touristen aus nah und fern. Dementsprechend rüstete die NKB immer wieder auf. So wurden etwa im Herbst 1960 die 15 Jahre alten Alukabinen (eine davon dürfte am linken Bildrand zu erahnen sein) endgültig ausgemustert und durch drei größere Kabinen aus Leichtmetall ersetzt (zwei für die Sektion I, eine für die Sektion II). Unsere Aufnahme zeigt bereits eine der neuen Kabinen. Vollbesetzt verlässt sie eben die Hungerburg in Richtung Seegrube.
Am Parkplatz sehen wir einen bunten Querschnitt der Automobilproduktion der späten 1950er- und frühen 1960er Jahre, wobei die Fabrikate aus Wolfsburg und Stuttgart besonders stark vertreten sind .. rund um den Parplatz hat sich seither einiges verändert. Das Café–Restaurant Hungerburg mitsamt seinem Gastgarten ist ganz verschwunden, ebenso wie die kleine A&O-Filiale (erinnert sich noch wer daran?) schräg vis-à-vis der Talstation. Und das Gasthaus Klamm hat auch schon längst zugesperrt. Das Gebäude steht zwar noch, wurde zwischenzeitlich aber auch umgebaut …
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
Die für mich jüngsten PKW sind die Opel Rekord P2 ab BJ 1960, bitte um Berichtigung, falls jemand jüngere erkennt, also ist das Bild ab 1960 zu datieren.
Gerne erinnere ich mich an das A&O-Geschäft, das von Ernst Wacker und seiner Frau Irma geführt wurde. Meine Eltern übersiedelten mit uns Kindern 1969 auf die Hungerburg und das Einkaufen bei Wackers war eine tägliche Notwendigkeit für meine Mutter. Damals gab es noch keine Busverbindung nach Hötting und weiter in die Innenstadt, um schnell zu alternativen Einkaufsmöglichkeiten zu gelangen. In der Nähe der alten Hungerburgbahn-Talstation waren auch keine Lebensmittelgeschäfte ansässig (Ausnahme Hörtnagl am Claudiaplatz), sodass ein Einkauf in der Innenstadt oder Markthalle mit Nachhause-Tragen des schweren Einkaufskorbes für eine fünfköpfige Familie in Richtung sportlicher Ausflug ging und selten stattfand. Bei Wackers gab es alles, was in der Küche an Lebensmitteln gebraucht wurde, und wenn Spezialwünsche auftauchten, die nicht vorrätig waren, wurden sie am nächsten Tag erfüllt. Herr Wacker besorgte z.B. auf Bestellung aus der Markthalle eine Steige Marillen zum Einkochen und meine Mutter war froh, das Obst nicht selbst von der Stadt nach Hause bringen zu müssen.
Zum Café Hungerburg habe ich keine kulinarische Erinnerung, sondern eine ganz andere: in der Gaststube war das Wahllokal für den Wahlsprengel Hungerburg untergebracht, wo ich als Jungwählerin Anfang der 1980er Jahre erstmals meinen Stimmzettel abgeben konnte – sehr aufregend, endlich als erwachsen zu gelten.
Herzlichen Dank für das Teilen der Erinnerung!