Die Hendlleiter
Momentan gehört die Preisgestaltung in der Gastronomie zum täglichen Gesprächsstoff. Deswegen wollte ich letzte Woche von Ihnen wissen, ob Sie eine Ahnung haben, wie viel 2001 ein halbes Grillhendl mit Pommes frites und Salat beim Wienerwald express gekostet hatte. Ich gestehe, meine Einschätzung war falsch.
Im Bestand vom Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck befindet sich die Speisekarte, die uns darüber Auskunft erteilen kann. Der Preis im Jahr 2001 betrug für Hendl mit Beilagen und dem klassischen dazu gereichten Zitronen-Handreinigungstüchlein: ÖS 115,- (€ 8,35).
Interessant ist die Hendl-Leiter, ein Rabattangebot für ½ Grillhendl. Eines kostete ÖS 69,- (€ 5,01). Die weiteren Staffelungen waren drei und fünf Stück. Mit sieben Stück hatte man die oberste Leitersprosse erreicht und war dann im Hendlhimmel. Der Preis betrug nur mehr ÖS 51 (€ 3,70). Die Frage stellt sich: Wer außer Max und Moritz kann so viele Hühner essen?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 04.17.01-46-2, 2001)
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
diese Preise würden heute jeden erschrecken.
Für den heutigen Halbhendlpreis von bald schon 12 Euro (am Grillstandl) hätte man laut historischem Währungsrechner im Jahr 75 zwei bis drei halbe Hendln bekommen. Aber nicht nur die Hendln wurden bekanntlich teurer: Die damals häufig geübte Sitte, sich Hendln mit dem Taxi liefern zu lassen, ist heute wahrscheinlich ausgestorben. Was bei mir die neugierige Frage auslöst: Gäbe es überhaupt am Abend noch ein offenes Grillstandl? Während untertags ein Lieferservice angeboten wird (laut Rezensionen meist hoffnungslos verspätet) gibt es nachts bis 00:00 Uhr in Innsbruck nur einen offiziellen Gassenverkauf mit Lieferdienst (mit einschlägigen Mängeln).
Fürs Mittagessen (Aktuelles Stichwort „Warme Mahlzeit“) kommt man immer noch relativ günstig weg, wenn man zum einfachen Standl auf Rädern pilgert.