Drei Haselnüsse für Alfons

Als ich mir die Biografie von Alfons Huber durchgelesen habe, musste ich unmittelbar an die oben angedeutete tschechisch-deutsche Filmproduktion aus dem Jahre 1973 denken. Das einfache Mädchen vom Gutshof kommt am Ende mit dem stattlichen Prinzen zusammen und reitet durch die Schneelandschaft zu ihrem neuen Domizil, einem prächtigen Schloss. Alfons Huber ist zwar nicht für eine filmreife Märchenhochzeit bekannt, aber dennoch erscheint sein Lebensweg fast schon märchenhaft.

Huber wird 1834 in Schlitters geboren. Er war ein Bauernsohn aus ärmlichen Verhältnissen. Der örtliche Geistliche erkannte, dass der junge Alfons mehr auf dem Kasten hatte, als nur Ziegen zu hüten und Kühe zu melken. Er ermöglichte ihm die Lektüre historischer Darstellungen sowie den Besuch des Franziskanergymnasiums in Hall und des Innsbrucker Gymnasiums, wo er im Alter von 21 Jahren mit Auszeichnung die Matura ablegte.

Nach der Schulbank zog es den jungen Alfons ins Studierzimmer. Zwischen 1855 und 1859 studierte er Geografie und Geschichte bei Julius von Ficker an der Universität Innsbruck und lehrte ab 1863 als ordentlicher Professor für allgemeine Geschichte ebenda. Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste er das erste Standardwerk zur Geschichte Österreichs, das nicht den Stil der dynastischen Geschichtsschreibung verfolgte, sondern sich auf die (über)nationale Staatsidee fokussierte. Noch dazu war er eine wichtige Persönlichkeit der „Innsbrucker Historischen Schule“, die im gesamten deutschen Sprachraum große Anerkennung genoss. Mit der Berufung von Innsbruck in die Reichshauptstadt Wien hatte Alfons Huber den Höhepunkt seiner Karriere erreicht, wo er unter anderem als Dekan der Philosophischen Fakultät tätig war.

1898 starb Alfons Huber völlig unerwartet, so zu lesen etwa in den Innsbrucker Nachrichten: „Wien, 24. Nov. Gestern Nachmittag ist hier Hofrath Prof. Dr. Alfons Huber plötzlich infolge eines Schlagflusses gestorben. Einer der hervorragendsten Forscher auf dem Gebiete der Geschichte ist in ihm von hinnen gegangen.“

Kannten Sie die Persönlichkeit Alfons Huber oder hatten Sie bis jetzt noch keine Berührungspunkte mit ihm? Möchten Sie noch etwas über ihn erfahren? Ich werde in der Kommentarspalte lauern.

(Verena Kaiser)