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Sommer, Sonne, Strandvergnügen…

Sommer, Sonne, Strandvergnügen…

Eine Reise ans Meer führte und führt viele Tirolerinnen und Tiroler nach Grado, einen Badeort mit „altösterreichischen“ Wurzeln an der oberen Adria. Bestimmt haben einige der Leserinnen und Leser bereits selbst schöne Urlaubstage an diesem Ort verbracht.

Vom Mittelalter bis zum Jahr 1797 war Grado im Besitz der Republik Venedig, danach gehörte die Stadt fast 100 Jahre lang zur Österreich-Ungarischen Habsburgermonarchie. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich der Grado-Tourismus zu entwickeln. Die immer zahlreicher werdenden Reisenden schätzten vor allem das milde Klima und die schönen Strände. Bereits im Jahr 1854 wurden die ersten Umkleide- und Badekabinen für die Badegäste errichtet.

Im Jahr 1892 wurde Grado von Kaiser Franz Josef I. per Erlass zum kaiserlich-königlichen Seebad Grado ausgebaut, das sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zu einem äußerst beliebten Kur- und Badeort – vor allem für betuchte Reisende – entwickelte. Nach dem 1. Weltkrieg ging Grado nach den Friedensverhandlungen von St. Germain an Italien. Bereits in den 1920er Jahren setzte dann wieder ein reger touristischer Zustrom aus Mitteleuropa ein, der durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs abermals ein jähes Ende fand. Doch bereits in den 1950er und 1960er Jahren erlebte der Grado-Tourismus einen erneuten Aufschwung, der bis heute anhält.

Die oben abgebildete Postkarte dürfte in den 1920er Jahren entstanden sein. Auf der großen Abbildung im oberen Teil der Karte ist im Vordergrund eine Frau dargestellt, die mit ausgebreiteten Armen ins Bild zu springen scheint. Sie trägt eine Kurzhaarfrisur, die mit einem roten Band mit seitlicher Schleife geschmückt ist. Bekleidet ist die Badenixe mit einem blauen, mit Bändern und Schleifen verzierten Badeanzug. Im Hintergrund ist der Strand von Grado zu sehen. Im Meer schwimmen Personen, im Sand liegen und sitzen Menschen auf ihren Handtüchern, teilweise vor der Sonne mit Sonnenschirmen geschützt. Rechts am Strand entlang sind Strandkörbe und Umkleidekabinen vor einer Häuserzeile aufgebaut. Unter diesem Bild befindet sich noch eine kleine, runde Stadtansicht von Aquilea. Im Textteil wird der Strand von Grado als ein in der Nähe von Triest gelegenes Paradies für Kinder angepriesen. Die Postkarte ist nicht gelaufen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer-8-80)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Gestalter dieser Darstellung war der italienische Maler, Illustrator und Werbegrafiker Plinio Codognato (1878 – 1940). Er schuf ca. 1000 Werke, eines der bekanntesten entstand 1913 für die Uraufführung von Verdis Aida in der Arena von Verona. Später arbeitete für Fiat, Pirelli, Bianchi, Cinzano und andere Konzerne. Auch für Liebig, weshalb ich vermute, dass Herr Roilo eines der Codognato-Bildchen einst in Händen hielt 😉

    https://www.mutualart.com/Artwork/Fiat-Balilla/45B51892AB3A93E41C34719E8A8E658D

    1. Ja,das Werbebild entstand lange vor meiner Schulzeit!
      Aber doch – es erinnert mich daran, wie wir – ich war 13, 14 Jahre alt – das „Glück“ genossen, den Unterschied zwischen „Kitsch“ und „Kunst“ in der Schule erklärt zu bekommen….
      Ein Lehrer hielt uns den fröhlichen Innsbruck-Prospekt, den mit den Schifahrern auf der hinteren Plattform der Einser
      (aus dem „Atelier Zelger“) vor die Nase und erklärte kategorisch:
      „Das ist Kitsch“!
      Untereinander sagte jede von uns : „I woaß nit – mir g’fallts!“
      Und meine Mama meinte: Auch ein Graphiker müsse schließlich eine Kunstakademie besuchen – und dann, um von seiner Begabung leben zu können, müsse er schauen, wie er den Wünschen seiner Auftraggeber am besten entsprechen könne -auch wenn er sich „alser junger“ anderes erträumt habe. Sie fand diese Unterscheidung lieblos…
      Und ich denke heute, da spukte möglicherweise im Hinterkopf des Lehrpersonals noch der Slogan „Kunst ins Volk“ der damals jüngstvergangenen Tausend Jahre herum…
      ja, und beim „Fiat Balilla“ mußte der Blickfang eben ein kleiner Bub aus dieser Jugendorganisation sein.
      Ohne Wertung… Auftrag!
      Mir sind d i e am suspektesten, die es hinterher „Immer schon“ gewußt haben.

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