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Bausünde Lawinenverbauung?

Bausünde Lawinenverbauung?

Über die Gefahren des Winters wurde hier bereits einiges geschrieben. Weniger Aufmerksamkeit erfuhren bislang die Schutzmaßnahmen, um die Dörfer vor verheerenden Lawinenabgängen wie im Jahre 1923, als die Schneemassen beinahe bis ins Innere Mühlaus vordrangen, zu schützen. Dazu der Text von Lukas Morscher.

Der hier gezeigte Stützverbau aus Holzstämmen unterhalb der Nordkette sollte große Schneemengen in steilen Hanglagen vor den abrutschen sichern. Da die Topografie der Tiroler Berglandschaft bekanntlich kein ideales Terrain für Baumaßnahmen darstellt, benötigte es Einfallsreichtum, um dem Gelände Herr zu werden. Befördert wurden die schweren Baumstämme mittels Lastenzugsystem, welches im oberen Drittel des Bildes, an der rot markierten Stelle zu sehen ist.

Einer ähnlichen Technik zur Beförderung von schwerem Baumaterial bediente man sich noch im Jahr 1978. Robuste Gitter aus Stahl, sogenannte Stahlschneebrücken, ersetzten in dieser Zeit die Schneerechen aus Holz. Heutzutage wird diese Form der Lawinenverbauung, aufgrund ihres hohen Eigengewichtes, in einzelnen vorgefertigten Teilen meist mit dem Helikopter zur Baustelle transportiert.

Das Tiroler Auge ist den Anblick der Stahlriesen in der alpinen Landschaft bereits gewohnt. Aber nüchtern Betrachtet wird da aus bloßer ästhetischer Sicht schon einiges Zugemutet. Kultur und Natur krachen hier beinhart aufeinander, wie es der Lawinenbremsverbau oberhalb von Mühlau zeigt.

Architektur hat aber gewiss hier eine Schützende und keine rein ästhetische Funktion, ganz im Sinne des Leitsatzes der Moderne „form follows funktion“. Die Funktion bleibt dabei unbestritten, wie es auf dem nächsten Bild deutlich zu sehen ist. Es zeigt die Schäden der winterlichen Lawinenabgänge im Jahr 2019 unterhalb der Arzler Alm.

Oder was würden Sie zu einer Ästhetisierung von Lawinenverbauungen, wie es im Beitragsbild des Künstlers Roland Maurmair für die Ausstellung „Pimp mei Heimat“ aus dem Jahr 2013 zu sehen ist, sagen?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-759, ?)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi-g-1455, 2013)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-16169, 1978)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-22248, 1977)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-35651, 2019)

Autor: Lucas Brand

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