Autowerbung anno 1906
Über 150 Tourenwagen beteiligten sich an der zweiten Herkomer-Konkurenz, die vom 6. bis 12. Juni 1906 ausgetragen wurde. Bei dieser Veranstaltung handelte es sich um „kein Rennen“ im eigentlichen Sinn. Vielmehr ging es darum, „einem großen Publikum das Touren-Automobil von heute vorzuführen und die Industrie zu immer größerer Vervollkommung dieser Fahrzeuge anzuregen.“
Die durchaus anspruchsvolle Route führte die Teilnehmer von Frankfurt a. M. über Würzburg, Nürnberg Ingolstadt, München, Salzburg, Wels, Linz, Amstetten. Wien, Semmering, Bruck, Leoben, Judenburg, Friesach, St. Veit, Klagenfurt, Lienz, Franzensfeste, Innsbruck, Zirl, Mittenwald, Partenkirchen, Murnau und München. Dabei mussten die Fahrer und ihre Tourenwagen auch den Zirler Berg bezwingen, der von den Veranstaltern „zum Zwecke einer Kühlerprobe“ in die Streckenführung einbezogen worden war:
Im Beginn der sechsten Etappe, am Dienstag, 12. Juni, wird nicht mit Unrecht die Sensation der Konkurrenz erwartet, die Überschreitung des gefürchteten Zirler Berges, der von Kilometer 7 der Etappe bis Kilometer 16,5 eine Steignng von 558 Meter bringt, in der Anfangserhebung durchschnittlich 24 Prozent, an einer scharfen Hochkurve sogar 27 Prozent. Man nimmt heute in Fachkreisen an, daß der Zirler Berg mit schweren Tourenwagen nicht unter 40 PS zu befahren ist, daß aber auch der leichtgebaute moderne 18-pferdige die enorme Steigung zu bewältigen imstande ist. Jedenfalls aber müssen für hoch- und geringpferdige Wagen die Kühler in vorzüglichem Zustande sein, um die Motore[n] in guter Arbeit zu erhalten. Zumeist werden die Konkurrenten den Berg wohl mit der ersten Übersetzung nehmen müssen, sehr gute Wagen mit der zweiten, aber keiner mit der dritten. Nach sieben Kilometer vom Start aus ist allerdings noch ein guter Zustand der Kühler vorauszusetzen; aber die sehr schwierige Aufangserhebung (drei Kilometer) bringt bereits starke Erhitzung, während dem Motor immer noch erhöhte Leistung, abverlangt wird. Hier werden die modernen Vebntilatoren hinter den Kühlern ihre Höchstleistungen erproben können. Für Eventuallfälle werden die Bergstützen von größter Bedeutung sein, wenn nicht ein Rückwärtsgleiten gefährlichster Art beginnen soll. […] IN v. 11. Juni 1906, 7
(StAI, B-12301)
Eine alte Zirlerin erzählte mir, dass sie ein ‚Herr‘ mal zu einer Autofahrt nach Seefeld einlud. Voll Freude fuhr sie mit, um erst viel später zu erfahren, dass man sie nur als Ballastgewicht nutzte.