Adam ohne Eva
Im Jahr 1825 gründete Franz Josef Adam am 11. März die Adambrauerei im Ansitz „Windegg“ in Wilten. Adam war 1817 aus dem Südtiroler Mals als Spezereiwarenhändler und Seidenfabrikant nach Innsbrucker gekommen, wo er 1820 das Bürgerrecht erwarb. Im Ansitz gab es zu diesem Zeitpunkt bereits ein Gasthaus mit Schnapsbrennerei. Adam verstarb aber bereits 1830 unter Hinterlassung einer Witwe und acht unmündiger Kinder. Diese starke Frau führte den Betrieb weiter und ließ zusätzlich sogar noch den „Bretterkeller“ am Fuße des Paschbergs errichten. Dennoch musste 1835 an den Brauereibesitzer Alois Spanring verkaufen.
1886 folgte der Zubau der Restauration mit einer Veranda, Gartensalon und Musikpavillon. Vor allem die Veranda war ein berühmt-berüchtigter Ort in der Innsbrucker Lokal-Szene vor gut 100 Jahren.
Es folgten zahlreiche Besitzerwechsel, die meist mit mehr oder minder umfangreichen Umbauarbeiten verbunden waren. Besondere Erwähnung verdienen die Umbauten von Architekt Lois Welzenbacher 1926/1928 und 1929/1931 im Zuge derer das charakteristische Kühlschiff und das Sudhaus errichtet wurden. 1995 endete die Bierbrau- und Gasthaus-Tradition des Adambräu.
Noch ein einzigartiges Kuriosum am Rande: die Adamgasse ist heute jedem/r Einheimischen bekannt. Sie kreuzt die Salurnerstraße. Dies ist insofern bedeutsam, weil diese bis 1904 als Grenzstraße die die Grenze zwischen Innsbrucker und Wilten bildete. Der Wiltener Teil der Straße war nach dem Brauereigründer Franz Josef Adam benannt, während der Innsbrucker Teil nach seinem Sohn Carl Franz Sebastian Adam benannt war. In Wilten gab es die Hausnummern 1 bis 12; in Innsbruck die Hausnummern1 bis 15. Erst 1905 wurde die einheitliche Straße daraus, die wir heute kennen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: So-7-7)