Solides Handwerk IV – Josef Scharler
Den Anstoß – und die Bilder – zu diesem Beitrag lieferte ein Zufallsfund in den Akten der Gemeinde Hötting. Am 29. Jänner 1932 suchte Josef Scharler „höflichst um Bewilligung zur Aufstellung einer Reklametafel“ (siehe obigen Entwurf) an der Ecke Oppolzerstraße und Sonnenstraße an. Die untenstehende Skizze verdeutlicht den Plan – und die Ausführung. Wie nämlich auf Scharlers Schreiben handschriftlich vermerkt wurde, wurde die Tafel dann „auf dem Lichtmast angebracht“, womit das Ansuchen hinfällig sei. Weder die Tafel noch die Glaserei in der Höttinger Au scheinen bei uns fotografisch dokumentiert zu sein.
Ziemlich genau zwei Jahre vor diesem Antrag hatte Scharler seine Meisterprüfung bestanden. (IN, 6. Februar 1930, S. 3). In der Presse genannt ist sein Mitwirken an zwei Kirchenerneuerungen: Die 1932 in der Pfarrkirche St. Sigmund im Sellrain von Scharler eingesetzten Rautenfenster wirkten „[r]echt gemütlich“, schrieb 1933 der dortige Pfarrer. (ATA, 8. August 1933, S. 9) Und in seiner Besprechung der restaurierten Mühlauer Pfarrkirche lobte Hans Brunner im gleichen die Arbeit Scharlers, der die bei der österreichischen Kunstglasfabrik in Brunn a. Gebirge bezogenen Gläser „zur vollsten Zufriedenheit“ eingesetzt hatte. (ATA, 31. Oktober 1933, S. 6). Außerdem wirkte er 1936 bei der Neuestaltung von J. Wegers Stehweinhalle in der Sillgasse (damals Straße der Sudetendeutschen) mit. (IN, 29. August 1936, S. 18) Und damit brechen die auf ANNO auffindbaren Notizen zur Glaserei Scharler auch schon wieder ab.
Im Mai 1958 vermeldete das Amtsblatt, dass das Glasergewerbe, dessen Adresse mittlerweile Höttinger Au 33 lautete, im Vormonat gelöscht worden war. Der Standort schloss damit aber nicht komplett, da zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren ein Kollege und in dem Sinn dann auch Nachfolger dort tätig war.
(Bilder: Stadtarchiv Innsbruck, Gemeindearchiv Hötting, Karton 1932/III)
Laut einem Bericht der Innsbrucker Zeitung vom 6. März 1937 stammten die Bleiglasscheiben im neu umgebauten Gasthof Hellensteiner in der Andreas-Hofer-Straße ebenfalls vom Bau- und Kunstglasermeister Josef Scharler.