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Ein Echter Klassiker

Ein echter Klassiker

Eine Stadt mit vielen Studenten, vielen Menschen und vor allem zahllosen Reisenden und Touristen war immer ein guter Boden für Wirte. Dementsprechend gibt es in Innsbruck auf engem Raum zahlreiche Wirtshäuser. Manchen sind bis heute mehr Wirtshäuser als Gasthäuser.

Ein Blick in die Küche des Breinössl

Das „Breinössl“ war seit vielen Jahrzehnten ein echter Klassiker unter den Innsbrucker Lokalen. Die Gebäude der Maria-Theresien-Straße 12 und 14 wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts vereinigt. Die Pläne von Architekt Anton Dietrich sahen eine neue Fassade vor, die in Innsbruck so nicht üblich war. Weitere Umbauten folgten durch Architekt Franz Baumann im Jahr 1930 und 1952 und 1956 durch Architekt Otto Mayr. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die bekannte – für damalige Innsbrucker Verhältnisse – beinahe revolutionäre Mosaik-Säule von Max Weiler geschaffen.

Saal I mit elektrischer und Gasbeleuchtung

Die im Haus angesiedelte Breinössl-Bühne hatte Ilse Exl als Direktorin. Die ersten Bühnenbilder stammten von Paul Flora. Zielpublikum waren die ausländischen Gäste, die in Tirol zum Urlaub weilten. Später erlebte auch Felix Mitterers erstes Theaterstück „Kein Platz für Idioten“ hier seine Premiere.

Das Zimmer des kaufmännischen Vereins

Was das Breinössl so besonders macht, ist, dass es besonders gut fotografisch dokumentiert ist. Von keinem anderen Lokal in Innsbruck gibt es so viele frühe Aufnahme aus den Sälen und der Küche.

Das Bürgerstüberl

Die zahlreichen Säle boten auch Platz für jeden erdenklichen Vortrag. Der „Verein der Zitherfreunde Tirols“ versammelte sich (und musizierte?) hier ebenso wie der „Ziegenzuchtverein Tirol“ und zahllose weitere Vereine, Korporationen und Stammtische.

Studenten

Hugo Klein berichtet in den „Alt-Innsbrucker Gaststätten“ von mehreren dieser Zusammenkünfte. So beispielsweise vom „Norzikum“, ab 1873 einer losen Vereinigung im Breinössl, der auch mehrere honorige Universitätsprofessoren angehörten. Diese gaben auch das „Archiv für Geschichte und Altertumskunde Tirols“ heraus. Der Name der Tischgesellschaft rührte vom Wirt Norz her.

(alle: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. die erwähnte „fast revolutionäre“ Mosaiksäule von Max Weiler muss man heute mit der Lupe suchen….
    Ansonsten sehr schade um das alte Breinössl, da gabs die besten Backhendln im Wienerwald und auch im Theatersaal drüber war es urgemütlich!!

  2. DAS waren noch Gasthäuser ! Das „Brennessel“, wie wir es nannten, ist mir noch in guter Erinnerung, auch die ursprüngliche Exlbühne, später Brennessel – äh, schulligung – Breinösslbühne. Ja selbst mit der Modernisierung durch den „Wienerwald“ – der Gastgarten war einfach phänomenal. Sowas wirds nie mehr wieder geben, ewig schade.

  3. Ich zähle 10 Personen am Küchenfoto – damals gab esin der Gastronomie noch KEINE Personalprobleme.
    Die Leute waren froh Arbeit zu haben und die Gastronomen konnten aus dem vollen Personaltopf schöpfen.
    Was ist heute? Der Wirt muss froh Personal zu finden und auf der Alm serviert ein Schwarzafrikaner in der Lederhose und im Weiß Blauen Karohemd die Kaspressködelsuppe…………
    Zum Breinössl Biergarten: Den haben wegen der Blasmusik leider die umliegenden Anwohner abgewürgt weil sie sich im Nachmittagsschlaf gestört fühlten. Von da an ging es mit dem Breinösslgarten bergab …………..
    Wie Herr Fink schon schrieb – Phänomenal und einzigartig! Der nächste ähnliche Biergarten beim Bierstindl oder in Unterperfuß.

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