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Ofenheim Von Ponteuxin

Ofenheim von Ponteuxin

In unseren Beständen finden sich zahlreiche Portraitfotografien. Manche lassen sich auf den ersten Blick einer Person und ihrer Geschichte zuordnen, andere werden wohl für immer ein Rätsel bleiben. Und dann gibt es noch jene, die erst bei genauerem Studium den Blick auf den abgebildeten Menschen und seinen Lebensweg freigeben. In die letzte Rubrik fällt die oben gezeigte Aufnahme eines Offiziers, der sich im ausgehenden 19. Jahrhundert bei August Wilcke in Innsbruck fotografieren ließ. Die Uniform weist ihn als Angehörigen der österreichisch-ungarischen Armee aus. Rechts unten hat er die Aufnahme signiert und datiert: „CarlOfenheimOblt März 1886“.

Ein Blick in den Militärschematismus (1886) genügt, um festzustellen, dass wir den Oberleutnant im galizischen Dragoner-Regiment Nr. 10, Carl Ofenheim Ritter von Ponteuxin, sehen, der als Personaladjutant dem Kommandanten des XIV. Korps (Innsbruck), Feldmarschallleutnant Friedrich Freiherr Teuchert-Kaufmann, zugeteilt war. Diesen Posten bekleidete Ofenheim über mehrere Jahre hinweg.

Geboren wurde Carl Mathias Anton Ofenheim Ritter von Ponteuxin 1855 als ältester Sohn des Ministerialbeamten und späteren Eisenbahnmagnaten und kurzzeitigen Reichsratsabgeordneten Victor Ofenheim (1820-1886) und dessen Gemahlin Sophie Pfusterschmid (1831-1910). Dessen Vater Alexander Ofenheim(er) (1789-1850) war Erfinder und Gründer der ersten Wiener Gasanstalt.

Carls jüngere Brüder Adolf (1857-1905) und Wilhelm Ofenheim von Ponteuxin (1860-1932) erlangten einige Berühmtheit. Adolf, seines Zeichens Hof- und Gerichtsadvokat und Schriftsteller, lieferte sich um die Jahrhundertwende einen erbitterten Streit mit dem dam christlichsozialen Wiener Bürgermeister Karl Lueger wegen dessen antsemitischer Äußerungen. Der Konflikt, der auch vor Gericht ausgetragen wurde, fand große Beachtung in der medialen Berichterstattung. Wilhelm machte sich einen Namen als Petroleumindustrieller und Philanthrop.

Carl entschied sich für die Offizierslaufbahn. Mit 1. November 1877 wurde der damals 22jährige zum Leutnant im Dragoner-Regiment Nr. 10 ernannt. Sieben Jahre später wurde er – mittlerweile zum Oberleutnant befördert – in eine Duellaffäre verwickelt: „Aus Salzburg meldet man, daß dort vor mehreren Tagen zwischen den Dragoner-Oberlieutenanten Baron [sic] Ofenheim jun. und Baron Locatelli ein Säbelduell stattfand. Ofenheim wurde ziemlich ernst verwundet und dürfte einen steifen Fuß behalten, da ein Fehlhieb seines Gegners in die Kniekehle drang und die Sehne verletzte. Die Ursache des Duells, ist nicht klar bekannt, doch sollen demselben Differenzen ähnlicher Art vorangegangen sein, wie sie sich anläßlich der Rede des Abgeordneten Schönerer in der Nordbahndebatte in der letzten Reichsratssession ergeben haben.“ (Innsbrucker Nachrichten v. 11. September 1884). Im selben Jahr wurde zum Personaladjutanten des Innsbrucker Korpskommandanten ernannt.

Im Jahr 1890 erfolgte Carls Beförderung zum Rittmeister; zwei Jahre später wurde er in den Stand der Reserve-Offiziere übersetzt. Offenbar gesundheitlich angeschlagen, starb er Ende Mai 1895 nach längerer Krankheit in einem Wiener Sanatorium.

(StAI, Ph-24590-31)

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