Das Schloss Mentlberg, Teil 1/2
Das Schloss Mentlberg wurde zwar in einigen Beiträgen auf Innsbruck erinnert erwähnt bzw. konnte man es auf ein paar Aufnahmen sehen, einen eigenen Beitrag dazu hat es aber bisher noch nicht gegeben. Diesen Umstand möchten wir durch diesen zweiteiligen Beitrag korrigieren. In diesem ersten Teil wird die Zeit bis 1904/1905 behandelt. Warum wir die Zäsur hier setzen werden Sie im Laufe des Beitrags erfahren.
Das heutige Schloss steht westlich von Innsbruck auf der sogenannten Gallwiese (man findet als Schreibweise auch Galwis u.ä.) und gehörte zur ehemaligen Hofmark des Stiftes Wilten. Im ältesten Urbar des Stiftes von 1305 findet man den Eintrag einer curia in Galwis unter den Einzelhöfen. 1428 wird der Hof mit Ausnahme des nebenstehenden Wohnturmes mit Kapelle an Andre Tröstl zu ewigem Erbrecht verliehen. Die noch heute namensgebende Familie Mentlberger, hier Heinrich Mentlberger, erwirbt den Hof mit Zustimmung des Stiftes im Jahr 1485. Dieser erwirkt 1493 von Friedrich III. die Erlaubnis, den Hof zu einem Adelssitz auszubauen. Vier Jahre später wird der adelige Freisitz mit Namen Mentlberg von Maximilian I. bestätigt.
In den Jahrzehnten danach wechselt der Besitz einige Male in Verwandtschaftskreisen der Mentlberger und durch eine Hochzeit 1613 fällt der Besitz schließlich an das Geschlecht der Familie Khuepach. Während der Zeit der Khuepacher, genauer gesagt im Jahr 1622, wird an Stelle des schon verfallenen Turmes die Hauskapelle erbaut. Die Kapelle wird im weiteren Verlauf nicht weiter besprochen (hierzu gibt es vielleicht in Zukunft einen gesonderten Beitrag). Erwähnt sollte aber werden, dass diese abgerissen und ein Neubau 1770 eingeweiht wurde.
1661 verkaufte die Witwe des verstorbenen Christoph Khuepach das Gut an Abt und Konvent von Wilten. Zuvor hätte es 1660 Anton Baron Girardi erworben, jedoch verstarb dieser wenige Wochen nach dem Kauf und die beim Tode noch ausstehenden obrigkeitlichen Einwilligungen machten den Kaufvertrag ungültig. Die Wiltener als Besitzer verpachteten in weiterer Folge das Gut an eine Reihe von Personen. 1811, während der bayerischen Herrschaft, wurde der Mentlbergerhof an den bisherigen Pächter Severin Leiss verkauft. Bis 1890 wechselten sich weitere Besitzer ab und zeitweise wurde in den Räumlichkeiten unter anderem eine Hotelpension geführt.
Von großer Bedeutung war der Erwerb des Gutes 1890 durch Ferdinand von Bourbon d’Orléans, Herzog von Alençon. Dieser war mit der jüngeren Schwester von Elisabeth „Sisi“ von Österreich, Sophie Charlotte, verheiratet und somit der Schwager von Kaiser Franz Josef I. Durch seinen in den Jahren 1904/1905 veranlassten Umbau im Stil der Loireschlösser verdanken wir dem Schloss sein noch heute erhaltenes Äußeres – weshalb wir die Zäsur hier gesetzt haben. Der zuständige Baumeister war der Innsbrucker Josef Retter.
Blickt man nun erneut auf das Titelbild so bemerkt man sofort, dass der vierkantige Fassadenturm an der Ostseite des Gebäudes fehlt. Aus diesem Grund können wir die Aufnahme gesichert auf die Zeit vor dem Umbau von 1905 datieren.
Den weiteren geschichtlichen Verlauf lesen Sie in Teil 2.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-7818 und Bi-k-971)