Wie gut kennen Sie sich in Mühlau aus?
Diese frühe Fotoansichtskarte (inkl. einem kleinen Schreibversehen ;-)) ging um 1900 an den k. k. Finanzlandeskassier Josef Mattausch mit der Dienstadresse „Innsbruck Hofburg“. Die Aufnahme zeigt ein eher bäuerlich anmutendes Haus mit Rankgittern, viel Grün an der Fassade und einem recht hohen Kamin… in Ermangelung markanter Orientierungspunkte fällt es in diesem Fall gar nicht leicht, festzustellen, welches Haus wir da vor uns sehen, oder?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, NL Familie Hofer/Mattausch)
Äußerst interessantes Häuserrätsel!
Mühlau hatte um 1900 ca. 100 Häuser, eines davon muss es also sein.
Mein erster Lösungsversuch, besagten Roman im Verzeichnis der Hausbesitzer zu finden, ging schon mal schief. Es ist für 1903 kein Hausbesitzer mit dem Vornamen Roman zu finden. Es gibt also mehrere Möglichkeiten: beim Absender handelt es sich um einen Mieter, Roman hat das Haus bereits wieder verkauft oder es gehörte seiner Frau usw.
Hier das Namensverzeichnis von 1903, vielleicht hilft es noch bei der Lösung:
https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/Medium/Seite/20710/49
Wenn die Frage lautet, wie gut ich mich in Mühlau auskenne, kann ich mit absoluter Richtigkeit sagen: Schlecht.
Jedenfalls ein Haus weit jenseits der dort reichlich vorhandenen Villen vom Typ Reich & Schön, und auch sicher älter. Es schaut auch nicht nach einer Vollerwerbsbauerschaft aus, eher wie ein Gebäude eines Kleinhäuslers mit ein paar Ziegen. Der zweigeteilte Weg könnte vielleicht ein kleiner Hinweis für den Kenner sein.
Ich frage mich auch, ob das Haus überhaupt noch, und wenn, auch nur ansatzweise wiedererkennbar existiert.
Danke für den Link zum Adressbuch. Aber vielleicht lautet der ganze Text „Roman kann ich keinen schreiben, Correspondenzkarte muß genügen“
Es gibt in Mühlau nicht viele Gebäude mit einer solchen Wegsituation und Grundstücksform. Die Zuordnung ist dennoch schwer…
Möglicherweise handelt es sich um den Vorgängerbau des 1904 erbauten Zinshauses Oberkoflerweg 16, welcher bereits im Franziszeischen Kataster zu erkennen ist.
Gutes Auge. Der Zaun verläuft eindeutig schräg zur Längsachse des Hauses. Dort, wo das Mädchen steht, scheint eine niedrige Mauer in Richtung Hausecke zu existieren. Beides deckt sich mit den Eintragungen im Franziseischen Katasterplan. Dort sieht man auch zwei Wege vor dem Haus wie am Foto.
Warum man wohl dieses zwar idyllische, aber schmucklose Haus mit seiner ganzen hoffnungslosen Bedeutungslosigkeit in einer Ansichtskarte verewigt hat? Auf Initiative des Besitzers, weil der Abriss bevorstand?
Meine Vermutung geht in Richtung Oberkoflerweg 2.