Zur Renovierung der Weiherburg II – die Entdeckung des Langenmantelsaals
Die große Überraschung, die die Renovierung der Weiherburg mit sich brachte, war die Entdeckung des sogenannten „Langenmantelsaals“ im 1. Stock des Gebäudes, anliegend an die Anna-Kapelle. Das interessante daran: Niemand hatte hier einen Saal vermutet, denn dieser war zu einem unbekannten Zeitpunkt in zwei Räume abgetrennt worden: Ein von Norden her zugängliches Wohnzimmer einer Wohnung, und einen zweiten Raum, der an die Kapelle grenzte und als Sakristei diente. Beim Abbruch der besagten Zwischenwand kamen Freskenreste zum Vorschein und damit begann, wie Franz-Heinz Hye poetisch schreibt die Wiedergeburt dieses echten Kleinods der Weiherburg. Der akademische Restaurator Frambert Wall-Beyerfels kümmerte sich im Auftrag des Denkmalamtes um die Freilegung und Restaurierung und teilweise auch vorsichtige Ergänzung der Fresken. Zudem zeigte sich, dass mit der Abteilung des Raumes auch ein Fenster versetzt worden war, welches wieder an seinen ursprünglich Platz zurückversetzt wurde.
Damit und durch den Umstand, dass die Balkendecke im Originalzustand erhalten ist, näherte man sich dem Originalzustand aus den 1560er-Jahren wieder an. Die Familie Langenmantel stammte aus Augsburg, die Gebrüder Veit und Hanns kauften den Ansitz 1560/61von Veits Schwager Christoph Melchior von Köstlan – später scheint Veit als Alleinbesitzer auf. Er hat die Weiherburg durch seine Bautätigkeit (wol gepessert und erpaut) – und durch den Bau des Langenmantelsaals erheblich vergrößert. Erzherzog Ferdinand II. von Tirol interessierte sich offenbar in Zuge der Baumaßnahmen für den Ansitz – den von Langenmantel sehr hoch angesetzten Preis von 6000 Gulden wollte er aber nicht zahlen.
Ein Beitrag zum Freskenzyklus des Saals folgt…
(Literatur: Franz-Heinz Hye, Die Weiherburg. Innsbruck 1978; Foto: Margarethe Hye-Weinhart, Stadtarchiv Innsbruck, Ph-10912)