Was will uns der Fotograf sagen? – III
Weil die Aufnahmen so flau sind und auch inhaltlich nicht viel hergeben – zumindest auf den ersten und zweiten Blick – gibt es heute gleich mehrere zu sehen. Irgendwie geht es immer um eine Art Hinterhof, hinteren Garten oder so. Nicht die Schokoladenseiten. Da aber aus den Fotos kein oder nur ein geringer Erkenntnisgewinn erwächst, so darf man den Sinn der Aufnahmen schon hinterfragen.

Auf einer der Abbildungen sieht man eigentlich nix, außer vielleicht einem Colonia-Kübel. Ein schönes Wort, das aber aus unserer Sprache verschwunden ist. Vielleicht gibt es noch in Wien im ein oder anderen Hinterhof einen „Colonia-Kübel-Raum“. Meine Großmutter hat den Begriff wie selbstverständlich verwendet. Ich dachte damals, dass es eine Form von Klumpert ist.

Wir wären nicht auf „Innsbruck erinnert“, wenn sich nicht die geneigte LeserInnenschaft schon auf die Suche nach den Örtlichkeiten gemacht hätte. Um das aus meiner Sicht nicht zu Lösende, lösbar zu machen, habe ich ein etwas verräterisches Foto druntergemixt. Es bleibt aber trotzdem ist es recht schwierig.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Ne)
Für mich sind das „Abschiedsfotos“ von einem Idyll im allerwestlichsten Wilten, unterhalb der Bahn. Warum man von dort weg mußte? Verkauf? Altersgründe?
Mir ist beim Anblick dieser Fotos das Gedicht von Mascha Kaleko eingefallen:
„Wenn ich Heimweh sage, mein ich viel,
was uns lange drückte im Exil.
Fremde sind wir nun am Heimatort.
Nur das „Weh“ , es blieb. Das „Heim“ ist fort…“
Meinem Gefühl nach ging oben am Waldrand das Wegl westwärts zum Geroldsbach und hinauf zum Natterersee. Geht da noch manchmal jemand?
Im Sieglanger (unverkennbarer Hintergrund) hat man, wie im Lohbachbereich, die doch etwas kargen minimalistischen Siedlungshäuser so peu a peu erweitert, umgebaut oder auf den nicht kleinen Grundstücken noch ein weiteres, moderneres Haus hingebaut. Am Luftbild sieht man auch ein Schwimmbecken. Das Idyll war dann mit dem großen Garten natürlich weg.
Daher wird Frau Stepanek mit dem „Abschiedsfoto“ durchaus recht haben.
Ganz am Anfang der Weingartnerstraße mußten sogar zwei Häuser der Straßenanpassung an die neue Streckenführung im Zuge des Westabfahrt der Autobahn weichen. Das waren aber keine typischen Siedlerhäuschen, wie ich sie am Foto doch zu erkennen glaube.