Was ein Bild vom Turnen erzählen kann
Wir sehen ein Bild vom Sportplatz an der Sill, wie das inzwischen alte Tivoli-Areal ursprünglich geheißen hat. Vermutlich handelt es sich um das Bundesturnfest von 1930.
Was es da im Hintergrund zu sehen gibt, da hoffe ich auf eifrige Mitarbeit der LeserInnen. Ich bin sicher, da gibt es das ein oder andere zu erzählen. Ich freue mich schon auf Berichte, sind doch nicht unbedeutende Gebäude zu sehen.
Doch werfen wir noch einen Blick auf die Vorgänge am Sportplatz. Wie bei jeder guten Sportveranstaltung gibt es viel mehr Funktionäre als Sportler. Die ganz in weiß gekleideten Turnerriegen warten vor Reck und Stufenbarren. Die Idee eine solche Veranstaltung im Freien abzuhalten ist gerade in Corona-Zeiten vielleicht bald wieder aktuell.
Rechts unten sitzt ein offenbar müder Mann in Uniform mit dem Rücken zum Geschehen. Die Uniform ist vorschriftswidrig offen. Eine Bank weiter steht eine herrenlose Bier- oder Weinflasche. Vermutlich leer. Ob zwischen dem Uniformierten und der Flasche eine Beziehung bestand ist nicht überliefert, ist aber zumindest nicht auszuschließen.
Rechts hinten steht ein Lautsprecher mit der Aufschrift „Hofer“ zu sehen. Ob dieser Elektrohändler später noch eine unheilvolle Rolle in der Geschichte spielen wird, ist nicht sicher.
Unter den Besuchern finden sich alle (un-)mögliche Formen von Kleidung. Von den topmodischen Dreiviertelhosen über Knickerbocker bis hin zu traditionellen Lederhosen. Einige der Männertragen auch schon den modernen Haarschnitt, wie er in Deutschland schon üblich war.
Ausschank scheint es keinen gegeben zu haben oder wenn doch, dann sind alle Besucher dort, die eigentlich auf den Bänken im Vordergrund sitzen sollten.
Das passt es gut, dass die Karte links unten bezeichnet ist: „Treiben am Sportplatz“.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph-32.059)