Triangulation eines Traumhauses
Mitzubringen sind: Vorstellungskraft, Verhandlungsgeschick, eine tiefe Verbundenheit mit dem östlichen Mittelgebirge und das nötige Kleingeld. Auf dem Titelbild aus der Sammlung Brunner sieht man den oft fotografierten Blick vom Südufer des Lanser Sees zu den Stubaier Talwächterbergen Serles und Habicht. Auf den Wiesen fehlt noch das Objekt, um das es heute geht. Wo wurde denn das bereits wiederholt genannte Sommerhäusl der Brunners auf den Igler Feldern errichtet – und wo ganz genau?
In der vielfältigen Glasplattensammlung Brunner-Nemec ist eine Reihe von Bildern erhalten, die den Prozess des Baues und der wochenendweisen Bewohnung der stadtnahen Almhütte dokumentieren. Das Objekt wurde also selbst geplant, errichtet und dann von mindestens drei Brunner Generationen vielfältig genützt. Der solitäre Standort mitten in der Wiese ist über das 1939er Luftbild schön zu sehen. Heute ist es in der Obexerstraße Teil eines dicht verbauten Vorortes von Igls.
Zum Abschluss noch ein Profi-Foto der selben Szene wie auf dem Titelbild etwas später: Richard Müller hat sich am Nordufer des Lanser Sees platziert und fotografiert gen Süd-West. Fast in der Blicklinie zur Igler Pfarrkirche sieht man das nach Familienerzählung immer „Das Häusl“ gerufene Objekt nun auf dem Feld stehen; natürlich nicht, wie in einem früheren Beitrag vermutet, mit direktem Blick auf die 6er-Waldbahn-Haltestelle Lanser See sondern recht nahe an der Endhaltestelle.
Das „Brunnerische Sommerhäusl“ wurde an der Adresse Igls 118, nunmehr Obexerstraße 45, errichtet.
Die ursprüngliche Ansicht ist wohl nicht mehr gegeben. Man hat das Objekt in winterfester Ausführung umgebaut.
Viel ist wirklich nicht mehr übrig, und die 3D Ansicht der Googlemaps ist halt so eine bit Bastelei, die mancjmal sehr verzerrt. Aber mir kommt vor, ein kleiner Teil der heimeligen Holzfassade und ein paar Fensterläden sind noch Original.
In den 1950ern sah es so aus: https://postimg.cc/S2zRmgGG (Foto-AK des TKV Chizzali, Ausschnitt).
Da lief die Suburbanisierung gerade an, Igls fing wie der ganze Rest des Innsbrucker Umlands im Umkreis von mindestens 30 km an, vom Kurort zum Vorort zu mutieren, dank der damals als segensreich empfundenen Motorisierung konnte man jetzt dort wohnen und in der Stadt arbeiten, ohne mit Umstieg eine Stunde lang mit der Tram ins Büro fahren zu müssen.
Das „Häusl“ war da offensichtlich untenrum schon gemauert oder betoniert und vielleicht ganzjährig bewohnt?
Beim Haus im ersten Bild handelt es sich nicht um das Sommerhaus meines Großvaters Karl Brunner. Das befand sich direkt unterhalb der Station der Iglerbahn. Man sieht es auf dem Foto mit dem Lansersee links vor der Igler Kirche ( das Haus zu dem die Baumreihe führt.
Das Sommerhaus wurde 1932 gebaut (mit dem Geld meiner Großmutter, einer gebürtigen Rhomberg (der Lansersee ist auch heute noch im Besitz der Familie Rhomberg). Bald nach der Hochzeit meiner Eltern (1945) erhielt meine Mutter das Haus (nachdem zunächst Besatzungssoldaten untergebracht waren), meine älteste Schwester wurde 1946 schon in Igls getauft. Es wurde über die Jahre weiter ausgebaut um für für unsere 7 köpfige Familie ausreichend Platz zu bieten.
In dem Haus wohnen aktuell noch zwei meiner Schwestern mit Ihren Familien. Der letzte Ausbau wurde 2021 durchgeführt.
Obexerstraße 45 bzw. Igls 118 sind die richtigen Adressen.