Pommes Frites
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wann „frittierte Stäbchen aus Kartoffeln“ (Wikipedia-Kurzdefinition; Näheres zur Geschichte dort) das erste Mal in Innsbruck zum Verkauf standen. Ich hätte frühestens auf Ende der 1950er/früher 1960er Jahre geschätzt.
Die Wahl des heutigen Titelfotos sollte eigentlich auf die Kriegsschäden, den Wiederaufbau und die Fahrzeuge abstellen, doch dann das: Ein sehr früher Fritten-Stand in Innsbruck. Mehr können wir von dem jungen Unternehmen anhand des Fotos nicht in Erfahrung bringen. Vielleicht noch, dass der Verschlag der ebenerdige Ausdruck eines Wiederaufbau-Not-Hüttelwerks ist.
Wie lange der stand dort wohl betrieben wurde? Kann sich vielleicht noch jemand aus der LeserInnenschaft daran erinnern? Man kann sich auch fragen, wer ist das Zielpublikum. Junge, modebewusste Männer, die ihre Freundinnen beeindrucken wollen? Für Elvis und Haartolle ist es noch zu früh. Die Redaktion der Volkszeitung und ein Bankgeschäft sind auch keine richtigen Frequenzbringer.
Aber diese Aufnahme bietet noch einen Haufen weitere interessanter Details: Den „halbe“ Fuhrpark ist ebenso wie ein paar Privat-PKWs und ein schweres Motorrad. Aber zu dem Ort könnte man ja auch sonst noch so ein bisschen was erzählen. Wir freuen uns schon darauf.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Slg. Kreutz)
Einiges konnte man zu diesem Bild hier schon lesen: https://innsbruck-erinnert.at/unterwegs-mit-pfarrer-goehlert-xi/
Die zuverlässig erinnerungsfähigen Leute sind jetzt Mitte Neunzig. Man kann nur raten. Man betrat diese Ruine sicher nur ungern. Geschäftsidee probiert, ob sie bis zum Neubau des Hauses Bestand hatte? Das „Insieme“ ist es jedenfalls nicht 🙂 .
Ich kann mich nicht erinnern, daß man damals öffentlich etwas verzehrt hat. Auch nie auf Fotos gesehen. Noch viel später machte ein Fleischkässemmelverschlinger auf der Straße kein gutes Bild. In den derzeitigen Flegeljahren der Menschheit wäre es eher egal, n o c h egal, denn bald wird der Anblick eines fleischessenden Menschen ein gerichtlich verfolgbares Trauma reklamieren lassen. Zur Sicherheit noch einmal 🙂 .
Herr Bürgschwentner hat die Pommes-Bude auch schon auf einem anderen Foto gezeigt, dabei sieht man den ruinösen Zustand des Gebäudes und das Pommes-Frites-Schild aus der Nähe besonders gut:
https://innsbruck-erinnert.at/praes_ident_itaeres/
Ich tippe mal auf Bozner Platz. Die Ecke in der später der Haidegger Kindersachen verkaufte. Die Pommes Tafel deutet wohl auf die Amis hin, die zuerst hier waren, bevor an Frankreich übergeben wurde. So möchte man denken. Doch weit gefehlt
die Belgier und die Franzosen behaupten sich heute als Erfinder. Also passt die Tafel ganz gut zur französischen Besatzung. Jemand sprang da wohl auf diesen Zug auf.
Apropos Zug, wie ich den weiteren Ausführungen hier entnehme, befinden wir uns nicht am Bozner-, sondern am Südtiroler Platz. Auch nicht weit weg, im doppelten Sinne.
Inzwischen habe ich Bits und Augen solange verbogen, bis ich glaube, auch das Wort Imbisstube entziffern zu können. Man aß also, wie dem Brauch entsprechend, nicht auf der Straße sondern unter Dach, mit der Möglichkeit, auch ein Würstel anstelle des mit Tiroler Skepsis betrachteten Erdäpfel Mikado in Senf statt in Ketchup zu tauchen.
Was jetzt noch nicht erwähnt wurde: Fritz Pomm(e)s und seine Frau Frieda haben diese in Öl herausgebackenen Stäbchen erfunden. Seit vielen Jahrzehnten rühmen sich nun andere Nationen dieses – UNSER – Nationalgericht, erfunden zu haben – Pfui!