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Morvolles Aus Der Wehrmacht

Morvolles aus der Wehrmacht

Die Auslage der Innsbrucker Nachrichten ist sich sicher: Selten wurde ein lustigeres Buch geschrieben und gezeichnet als dieses mit Comics aus dem Soldatenalltag in Norwegen. Das Glasnegativ von Richard Müller hat schwer gelitten und zeigt nur mehr einen Teil der Aufnahme. Um die Spiegelung der Tiroler Sparkasse im Fenster etwas abzuschwächen, hat der Fotograf eine schräge Position gewählt, somit werden aus dem Humorsoldaten unfreiwillig Mo[o]rsoldaten, die sich allerdings laut Untertitel „Lachende Gebirgsjäger am Polarkreis“ dort oben in erster Linie amüsiert zu haben scheinen. Der Deutsche Soldatenhumor funktioniert, so die Werbeschiene, sowohl an der Front wie auch in der Heimat.

Das Buch erschien im Juli 1941, also gerade rechtzeitig zum Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Danach erschienen eher keine vergleichbaren Witzbücher mehr. Der Innsbrucker NS-Gauverlag brachte die 85 Seiten zum Vorteilspreis von 3 Reichsmark (heute etwa 20 Euro) heraus. Im Netz sind einige der Seiten zu finden, deren Abbildung sich hier jenseits von Cover und einer Annonce der Innsbrucker Nachrichten erübrigt. Fallschirmjäger als Skispringer, Robben und Rentiere als militärische Ausrüstung, Feindabwehr bei der Morgentoilette. Wer es genauer wissen will kann es googeln oder bei der UBLT ausleihen.

Die beiden reichsdeutschen Autoren Albert Hohenester (Zeichner) und Gösta Nordhaus (Pointist) nahmen ein geflügeltes Wort des Bayrischen Generals Dietl als Titel: „Nur kein Schema“. Nach dem Kriege las man’s vom in Bregenz geborenen Generalleutnant der Gebirgsjäger Valentin Feurstein anders: Dazu ein starkes Zitat aus der Wikipedia:

„1963 erschien seine Erinnerungen an den Krieg in dem Buch Irrwege der Pflicht, die er in Wels niedergeschrieben hatte. Was der Titel ankündigt, wird vom Inhalt widerlegt: Die Irrwege haben andere begangen, Feurstein hat nur die Pflicht, die soldatische, erfüllt – in seinen Augen ein absoluter Wert, der nicht hinterfragt zu werden braucht. Das millionenfache Sterben im Krieg sind für Feurstein nicht der Rede wert – und keinerlei Grund, am Sinn seiner Pflicht zu zweifeln.“

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Hab das Büchl einmal auf der Euro Antik Trödelmesse gesehen und durchgeblättert. Unvergessen die geradezu pathologisch geschwellte Heldenbrust der arischen Helden…Vom Abmarsch nach Rußland erzöhlte uns unser Geschichteprofessor im Gymnasium. Er kam ohne Füße zurück…

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