(Mögliche) Präferenzen junger Herren
zeigt uns dieses interessante Klassenfoto. Zumindest drei Buben halten Gewehre in den Händen, zwei andere sind mit Trommeln ausgestattet, einer mit Trompete. Ein Teil der Kinder trägt Uniformteile, und der stramme Bursche ganz links ist sogar mit einem Säbel ausgerüstet. Aufnahmeort ist Hötting, wie uns das zweite Bild (1912/13) verrät: die Machart des Holzbalkens, in einem Bild rechts, im anderen links, zeigt, dass es sich um denselben Aufnahmeort handelt, womöglich ein Innenhof der Volksschule. Auch zeitlich dürften die beiden Bilder nicht allzu weit auseinander liegen: blickt man in die Gesichter der Kinder, so erkennt man zumindest einen Teil wieder. Der Bursche der unten vor dem Herr Lehrer sitzt, ist im oberen Bild in der zweiten Reihe mittig platziert. Schaut man dann noch einmal genau, dann erkennt man rings um auch einige Gesichter wieder, es dürfte sich wohl um eine Gruppe von Freunden gehandelt haben. Interessant ist auch, ob die Schüler zu diesem Zeitpunkt schon in der neuen Höttinger Volksschule (errichtet um 1912) untergebracht waren – der Hintergrund des Bildes sieht aber definitiv nicht nach dem neuen Schulhaus aus.
Nun stellt sich die Frage: war das Kriegsgerät sowie die „Lärmerzeuger“ bevorzugtes Spielzeug der jungen Herren? Oder wurde es damals für eine Burschenklasse einfach als passend empfunden? Handelte es sich dabei vielleicht um ein „erheiterndes“ Bild im Gegensatz zu dem „normalen“ Klassenfoto? Oder machten gar die Schützen schon Werbung um junge Mitglieder? Wieder einmal bedanken wir uns herzlich bei Josef Schönegger für die schönen Bilder.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Dig-789,-790)