Maritimes aus Innsbruck (III)
Am 21. Mai 1917 schrieb der Seeaspirant Arnold Vogel (1898-?) an seine in Innsbruck lebenden Eltern diese Postkarte. Sie zeigt auf der Vorderseite die Marine-Kaserne in Pola (heute Pula) und war in Prag (!) gedruckt worden. Auf der Rückseite finden sich der Rundstempel des Marinefeldpostamtes Pola sowie ein großer Stempel der „k. u. k. Seeaspirantenschule“. Wie es im Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953) heißt, handelte es sich bei dieser Schule um keine permanente Einrichtung. Vielmehr wurde „[d]ie Seeaspirantenschule […] jeweils nach Bedarf aktiviert und bezweckte, als Seeaspiranten aufgenommene Maturanten in den maritimen und militärischen Fachwissenschaften zu schulen. Die Ausbildung dauerte 1 Jahr, wonach die Seekadettenprüfung abzulegen war.“ Arnold Vogel war also am Weg zum Marineoffizier.
Sein Vater Albin (1861-1937) war Berufsoffizier, hatte von 1895 bis 1906 beim 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger und sodann bis 1914 beim 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger gedient. „Im Jahre 1914 wurde er zum Kommandanten des Infanterieregimentes 100 ernannt. Mit diesem Regiment zog er auch ins Feld und machte die Schlachten bei Krasnik, Lublin und am San im Iahre 1914/15 mit. Infolge einer im Felde zugezogenen schweren Erkrankung frontdienstuntauglich geworden, stand er bis zum Zusammenbruche in Etappendienstverwendung“, heißt es in einem Nachruf über seine weitere Laufbahn. Im Juni 1917 erhob ihn Kaiser Karl mit dem Prädikat „Edler von Franzensberg“ in den Adelsstand.
Aber was schrieb nun eigentlich der k. u. k. Seeaspirant Vogel auf dieser Karte? Er teilte seinen Eltern mit, dass es ihm gut gehe und er „bis jetzt noch nicht seekrank“ geworden sei. Weiters schrieb er: „Was soll ich über das Schlafen in der Hängematte schreiben, hast ja doch selber auch darin geschlafen. Meine Hängematte ist nur unbequemer u. nicht so schön. Das beeinträchtigt aber nicht das Schlafen.“ Zu diesem Zeitpunkt war Vogel auf dem Wohnschiff S.M.S. Delta (bis zum 31. März 1908 hatte diese Kreuzerkorvette Zrinyi geheißen) eingeschifft. In den folgenden Monaten schloss er die Ausbildung erfolgreich ab und wurde mit 1. Jänner 1918 zum Seekadetten ernannt.
(Slg. Kurt Klieber, Privatbesitz)